Inzidenzwert in Stuttgart bleibt hoch: OB Frank Nopper plant Maßnahmen-Verstärkung
Die Coronazahlen in Stuttgart stagnieren seit Wochen auf einem hohen Wert. Daher will Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) die aktuellen Maßnahmen verstärken. Das Ziel sei es, den Inzidenzwert von 220,3 schnell und aktiv zu drücken. Nopper plant eine Erhöhung der Impfdosen und möchte hierzu ins Gespräch mit dem Land kommen. Darüber hinaus sollen die Testkapazitäten weiter erhöht werden.
OB Nopper: „Hohe Inzidenz hat unterschiedliche Ursachen“
Der Blick auf die Coronazahlen am Freitag sorgt für Ernüchterung. Auch an diesem Nachmittag bleibt der Inzidenzwert in Stuttgart auf einem hohen Niveau von 220,3. Bei einer Sitzung des städtischen Corona-Verwaltungsstabs wurden die Ursachen der konstant hohen Zahlen in Stuttgart analysiert. Oberbürgermeister Frank Nopper stellt fest: „Der hohe Inzidenzwert hat unterschiedlichste Ursachen. Deswegen müssen wir auch mit den unterschiedlichsten Maßnahmen gegensteuern.“ Die Stadt zieht also Konsequenzen, auch da die bundesweiten Coronazahlen weiter sinken und man davon in der Landeshauptstadt nichts spürt. Man müsse dafür sorgen, dass die Testkapazitäten stärker genutzt werden, sagt Nopper. Ein noch wichtigeres Ziel dürfte die Erhöhung der Impfkapazitäten sein. „Wir müssen in enger Absprache mit dem Land die Zahl der Impfdosen und die Zahl der durchgeführten Impfungen erhöhen.“
Auch Frank Nopper will die mobilen Impfteams
Am Mittwoch hatte die Stadtverwaltung über die Corona-Hotspots in Stuttgart informiert. Insbesondere die Stadtteile Mühlhausen, Feuerbach, Zuffenhausen und Bad Cannstatt weisen einen deutlich höheren Anteil an positiven Coronafällen auf. Genau hier möchte Nopper ansetzen und plant eine Impfkampagne. Man wolle „die Aufklärung in allen Bevölkerungsschichten hinsichtlich der Hygieneregeln und der Test- und Impfmöglichkeiten intensivieren“, sagt Nopper. In diesem Zusammenhang habe die Stadt dem Land Vorschläge unterbreitet, wie die Impfkampagne mit mobilen Teams beschleunigt und verstärkt werden kann. Einen Einsatz von solchen mobilem Impfteams hatte die Stuttgarter SPD bereits am Mittwochnachmittag gefordert (STUGGI.TV berichtete).
Gesundheitsamts-Leiter Ehehalt kritisiert seinen Chef
Eine durchaus bemerkenswerte Aussage kommt von Stefan Ehehalt, dem Leiter des Stuttgarter Gesundheitsamtes. Dass die Notbremse andernorts funktioniere, und in Stuttgart nicht, zeige Ehehalt zufolge, dass die Maßnahmen als solche funktionierten, diese in der Breite in Stuttgart allerdings noch nicht in dem erforderlichen Umfang umgesetzt würden. Damit kritisiert Ehehalt seinen Chef Frank Nopper, der im Gegensatz zu seinem Vorgänger Fritz Kuhn einen weniger strengen Corona-Kurs fährt. Auf die Frage, inwiefern die unterschiedlichen Kundgebungen im April das aktuelle Infektionsgeschehen beeinflussen, antwortet Ehehalt: „Dass Menschenansammlungen, bei denen die Abstands- und Hygieneregeln verletzt und keine Masken getragen werden, eine Gefahr darstellen, steht außer Zweifel. Bei unseren Ermittlungen konnten wir jedoch keinen kausalen Zusammenhang zu den Demonstrationen feststellen.“
Sind die Impfungen in Stuttgart zu langsam?
Welcher Weg führt Stuttgart aus der aktuellen Corona-Krise? Die effektivste Variante ist das Impfen. „Wenn etwa 40 % einer Gemeinschaft geimpft sind, schlägt sich das positiv spürbar nieder“, sagt Stefan Ehehalt. Davon sei man in Stuttgart noch ein Stück entfernt. „Je schneller der Landeshauptstadt mehr Impfstoff zur Verfügung gestellt wird, desto schneller sind wir ausreichend geschützt“, so Ehehalt. Nach dem Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz vom gestrigen Donnerstag ist die Priorisierung für den Impfstoff von Astra Zeneca auch in Baden-Württemberg für die Impfungen in den Arztpraxen ab sofort aufgehoben. Dazu hatte Gesundheitsminister Manne Lucha bereits versprochen, sich beim Bund für die Beschaffung von mehr Impfstoff einzusetzen und die Impfungen so weiter voranzutreiben.
VIDEO: OB Nopper erntet wegen Querdenken-Demo scharfe Kritik im Stadtrat
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Foto: STUGGI.TV