VfB-Präsidentenwahl: Das sind die Ziele der Kandidaten Vogt und Steiger
Am 18. Juli wählen die VfB Mitglieder den neuen Präsidenten des Vereins. Seit gestern stehen der amtierende Präsident Claus Vogt und Pierre-Enric Steiger als Kandidaten für das Amt fest. In einer Pressekonferenz am Vormittag haben sich die beiden Bewerber der Presse vorgestellt und über ihre Ziele mit dem VfB gesprochen.
Steiger: „Spagat zwischen gemeinnützigem Verein und einer AG schaffen“
„Mir ist es sehr wichtig, dass es um ein ‚wir‘ geht“, sagt Pierre-Enric Steiger auf die Frage, was für ihn als VfB-Präsident wichtig wäre. In den letzten Wochen habe er mit vielen Abteilungen gesprochen und sich Meinungen und Interessen angehört. Daraus soll ein Zukunftspapier entstehen, mit dessen Zielen sich Steiger zur Wahl stellt. „Ich muss sie hier enttäuschen. Dieses Zukunftspapier steht heute noch nicht fest“, erklärt der Bewerber jedoch bei der Pressekonferenz am Vormittag. Dennoch wird Steiger konkreter: „Mir geht es darum, den Spagat zwischen einem gemeinnützigen Verein und einer AG zu schaffen und in einen Ausgleich zu bringen.“ Er habe in Gesprächen mit den Abteilungsleitern viel gelernt und sei teils schockiert gewesen, über welche Budgets die einzelnen Bereiche verfügen. Insgesamt käme auf die Abteilungen außerhalb des Fußballs nur ein Betrag von 285.000 Euro im Jahr. Die Abteilung Tischtennis verfüge sogar nur über 8.000 Euro Budget. „Fußball ist wichtig, er ist das Aushängeschild, aber ich würde gerne die anderen Abteilungen mit entwickeln“, äußert sich Steiger. Man müsse sich daher beispielsweise Gedanken über anderes Sponsoring machen. „Ich will nicht an die Töpfe des Fußballs. Ich bin der Meinung, wir müssen über jede einzelne Abteilung mit einem eigenen Pool nachdenken und Strategien entwickeln“, erklärt Vogts Herausforderer. Angesprochen auf den Machtkampf zwischen Vogt und Hitzlsperger äußerte Steiger Kritik am Verhalten von Hitzlsperger. Dennoch würde auch er, wie Vogt selbst, den Vertrag mit dem ehemaligen Mittelfeldspieler als Vorstandsvorsitzenden verlängern wollen. Sportlich befinde man sich mit dem Trio Matarazzo, Mislintat und Hitzlsperger in einer sehr guten Situation, die man so lange wie möglich halten sollte, so Steiger.
Vogt: „Es geht darum, den e.V. in allen Abteilungen zu stärken“
„Das ist definitiv ein Aspekt, an dem wir weiter arbeiten müssen“, reagiert Claus Vogt auf die Ausführungen von Steiger bezüglich dem Verhältnis von Verein und AG. Bei der Definition seiner Ziele schlägt der amtierende Präsident daher in eine ähnliche Kerbe wie sein Herausforderer: „Grundsätzlich geht es darum, den e.V. in allen Abteilungen zu stärken.“ Man habe hier aber auch bereits Fortschritte gemacht. So arbeite man unter anderem an einem Gesamtvermarktungskonzept, um Gelder für die anderen Abteilungen zu generieren. Außerdem gibt es seit kurzem eine Vereinsmanagerin, die sehr gute Arbeit leiste und man habe Fortschritte mit Teampartner Jako erreicht, sodass nun der gesamte Verein erstmals in der Vereinsgeschichte einheitlich ausgestattet sei. Man müsse so die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, um Gleichberechtigung zu erreichen. „Das sind alles Probleme, die man langfristig angehen muss und die sich nicht von heute auf morgen umsetzen lassen“, zeigt sich Vogt jedoch auch realistisch. Zusätzlich wagte der Präsident einen Rückblick auf seine aktuelle Amtszeit als Präsident beim VfB und ging dabei speziell auf ein Thema ein. „Das Thema Frauenfußball ist für mich als Vater von zwei Töchtern eine Herzenssache“, so Vogt. Er freue sich daher, dass, wenn alles klappt, schon ab nächstem Jahr die erste Frauenmannschaft im Trikot mit dem roten Brustring spielen könnte.
Beginn einer neuen „Wahlphase“ statt Wahlkampf
Sowohl Claus Vogt als auch Pierre-Enric Steiger betonten bei der Pressekonferenz, dass man sich nun bis zur Abstimmung am 18. Juli in einer neuen „Wahlphase“ befinde. Das Wort Wahlkampf lehnten beide jedoch ab. „Das ist nicht in unserem Sinne und im Sinne des Vereins“, so Vogt. Wichtig sei es vor allem, dass es einen demokratischen Prozess gebe, bei dem mehrere Bewerber zur Auswahl stehen und der Ausgang nicht schon vorherbestimmt sei. „Ich habe mir bei der Bewerbungsphase im letzten Jahr noch keine Gedanken über eine Kandidatur gemacht. Ich dachte damals gebe es genug andere Kandidaten“, so Steiger. Dass dann nur noch ein Kandidat übrig geblieben sei, habe für ihn dann den ausschlaggebenden Punkt dargestellt, jetzt doch für die Wahl anzutreten. Auf dem Weg zur Präsidentenwahl am 18. Juli 2021 haben sich Claus Vogt und Pierre-Enric Steiger aus einem Feld von fünf Kandidaten durchgesetzt. „Wir haben zwei Persönlichkeiten, denen wir das Amt durchaus zutrauen. Ich denke, dass unsere Mitglieder eine echte Wahl zwischen den beiden haben werden“, so Vereinsbeiratsvorsitzender Rainer Wenninger. Während Amtsinhaber Vogt vor allem seine jetzige Arbeit als Präsident fortführen möchte und in diesem Rahmen bei einigen Terminen Stimmen sammeln möchte, setzt Herausforderer Steiger auf eine andere Strategie. Vom 14. Mai bis zum 15. Juli habe er 150 Videokonferenzen geplant, bei denen man sich einwählen könne, um ihn und seine Ideen für den VfB kennenzulernen. Auch offizielle Veranstaltungen mit beiden Kandidaten wird es geben. So plant der Verein beispielsweise, zwischen dem 14. und 27. Juni eine Vorstellungsrunde durchzuführen.
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Foto: STUGGI.TV