Auch keine Light-Version: OB Nopper sagt Cannstatter Volksfest ab
Das Cannstatter Volksfest fällt zum zweiten Mal in Folge ins Wasser. Beim heutigen "Wasen-Gipfel" mit Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU), den Schaustellern, Marktkaufleuten und Festwirten fiel die Entscheidung. Nach intensiven Diskussionen wurde auch die im März von Nopper selbst ins Spiel gebrachte Light-Variante des Volksfestes in Open-Air-Form abgesagt. Auch weil es vom Sozialministerium bisher keine Genehmigung für ein solches Vorhaben gibt.
Auch ein „kleiner Wasen“ kann nicht stattfinden
„Mir blutet das Herz“: Nach dem gut zweistündigen Treffen und den intensiven Diskussionen ist Mark Roschmann, dem Vorsitzenden des Schaustellerverbandes Südwest, die Enttäuschung über das Ergebnis anzumerken. Man habe gekämpft und alles gegeben, sagt Roschmann gegenüber unserem Onlinesender. „Es geht schließlich um viele Arbeitsplätze“. Aber man müsse sich dem Willen der Stadt beugen. Trotz des Impffortschritts und besserer Corona-Zahlen kann auch ein kleiner Wasen nicht stattfinden. Die Schausteller und Fahrgeschäfte sollen von Juli bis September jedoch die Möglichkeit erhalten, ihre Buden in der Stadt zu platzieren. Der Weihnachtsmarkt in der Stuttgarter City soll außerdem um eine Woche verlängert werden.
Eine kurzfristige Absage im Herbst würde die Stadt teuer zu stehen kommen
Auch für den Stuttgarter OB war das Treffen am Mittwochnachmittag alles andere als einfach. „Ich bin ein leidenschaftlicher Freund und Anhänger unseres Cannstatter Volksfestes“, sagt Nopper. Jedoch fehle die Planungssicherheit, um das Fest selbst in einer Mini-Edition stattfinden lassen zu können. Eine kurzfristige Absage einer Light-Version, beispielsweise wegen steigender Corona-Zahlen im Herbst, würde die Landeshauptstadt teuer zu stehen kommen. Auch deswegen plädierte das Stadtoberhaupt für eine Absage. Noch im März hatte Nopper eine „Light“-Variante des Frühlingfestes und Volksfestes ins Spiel gebracht (siehe Video unten).
Kommt das Riesenrad in der City?
Wie bereits im vergangenen Jahr werden ab Juli in der Innenstadt an 30 Standorten unterschiedliche Buden aufgebaut werden. Nopper möchte dieses Angebot um ein Riesenrad ergänzen. „Mein Vorschlag ist es, die Stände um die Königin der Fahrgeschäfte, um ein Riesenrad, zu ergänzen“, sagt der OB. „Die Version mit Ständen und Fahrgeschäften in der Innenstadt kann das Cannstatter Volksfest natürlich bei Weitem nicht ersetzen, aber dennoch hat sie im Rahmen der Corona-Möglichkeiten Charme und belebende Wirkung für die Innenstadt.“ Für alle Wasen-Fans nur ein kleiner Trost.
Weitere Stimmen zum Volksfest-Aus
Andreas Kroll, Geschäftsführer des Veranstalters „In.Stuttgart“: „Unser Job und unsere Leidenschaft ist es, Veranstaltungen zu organisieren. Jedoch ist uns klar, dass Veranstaltungen mit einem Ausmaß wie dem Cannstatter Volksfest weder infektiologisch umsetzbar noch finanziell tragbar sind.“ Der Blick gehe nun nach vorne, meinte Kroll: „Wir hoffen, dass auf dieses weitere Durstjahr dann ein umso freudigeres 175. Cannstatter Volksfest im kommenden Jahr folgen wird.“
Friedrich Haag, FDP-Landtagsabgeordneter: „Ich bedauere die Absage, da es durchaus Möglichkeiten gibt, Volksfeste durchzuführen. Mit Zugangskontrollen und größeren Abständen zwischen den Ständen wäre der Wasen möglich gewesen. Wir haben jetzt die Regelung mit den 3 Gs (Geimpft, Genesen, Getestet), mit denen Veranstaltungen unter Auflagen möglich sind. Dass zumindest Stände in der City aufgestellt werden, ist für die Schausteller immerhin besser als gar nichts.“
Thomas Fuhrmann, Finanzbürgermeister der Stadt Stuttgart (CDU): „Für die Schausteller und Marktkaufleute ist die Situation schwer. Die Unsicherheiten sind groß und keiner weiß, wie sich die Pandemie entwickelt. Daher versuchen wir alles, um ihnen zu helfen.“
VIDEO: Nopper setzte sich im Interview noch im März für ein „Volksfest light“ ein
Das Video wird nicht angezeigt? Hier klicken.
Fotoarchiv: STUGGI.TV/KD Busch