Filmprojekt führt Jugendliche und NS-Zeitzeugen zusammen
Johannes Frank
Veröffentlicht am 24. Oktober 2013
„FRAGE-ZEICHEN“, das ist der Titel des Filmprojekts, das im Kino Delphi am vergangenen Mittwoch vorgestellt wurde und im letzten Jahr acht Zeitzeugen des Nationalsozialismus und 23 Jugendliche aus Stuttgart zusammengeführt hat. Ein Titel, der Spielraum lässt für Interpretation. Das Ziel besonders die Schüler, die bald in Schulen den Film sehen zum Nachdenken anzuregen, haben die Initiatoren sicher erreicht.
Der 40-minütige Film zeigt die Geschichten von Menschen, die die Geschehnisse im Dritten Reich noch selbst miterlebt haben und deren engstes Umfeld etwa im Widerstand tätig war. Zum anderen zeigt er junge Menschen, die sich für die Erinnerungen der Generation ihrer Groß- und Urgroßeltern interessieren. Dabei wird bei der Premierenveranstaltung im Kino Delphi vor allem betont, wie wichtig es ist, dass Geschichte nicht langweilig, nicht verstaubt sein muss, sondern direkt erfahrbar sein kann. Dies geschieht durch Gespräche mit Zeitzeugen.
Deshalb fuhr eine Gruppe von Jugendlichen nach Bad Urach, um sich Gedanken über den Film zu machen. Welche Fragen können gestellt werden? Wie müssen wir sie stellen, um die besten Antworten zu bekommen? Als die Teams eingeteilt und die Konzepte erstellt sind, geht es zurück nach Stuttgart. Die Jugendlichen besuchen zunächst die Wohnorte der Zeitzeugen und daraus entstehen später zehn Kurzdokumentationen, die die jeweiligen Einzelgeschichten erzählen. Im Anschluss geht es aber auch raus an die Schauplätze, zum Beispiel an ehemalige Wohnorte, auf Friedhöfe oder in die Gedenkstätte Georg Elsers, dessen Bombenattentat auf Hitler nur zufällig gescheitert ist.
Es ist ein Film, wie er in Zukunft immer weniger entstehen kann. Zeitzeugen werden älter und sterben. Damit deren Berichte und Erinnerungen auch zukünftigen Generationen zur Verfügung stehen, leisten solche Projekte, wie das vom Stadtjugendring und der Stuttgarter Stolperstein-Initiativen, einen wichtigen Beitrag zur Erinnerungsarbeit an dieses dunkle Kapitel in der deutschen Geschichte.
