Ein Max Herre-Konzert ohne Rap? Angefangen mit der Band Freundeskreis gelingt ihm der große Durchbruch mit dem Song "A-n-n-a". Auch sein Solo-Album "Hallo Welt" stürmte die Charts. Am 20.09.2021 kam er in seine Heimat zurück und spielte in der Stuttgarter Staatsoper.
Rap meets Jazz meets Klassik
Max Herre ist ein Stuttgarter Rap-Idol. Wer Max Herre in den Neunzigern lieben gelernt hat, wird sich bei seinen neuesten Projekten wundern. Während sich der Künstler zu Beginn seiner Karriere noch mit Rap und Stimme profilierte, entwickelte er sich in den letzten Jahren weiter und entdeckte seine Liebe zum Jazz. Sein neuestes Album „Web Max“ gemeinsam mit der Jazz-Band „Web Web“ ist rein instrumental.
Die Musik: Eine Mischung aus Jazz, Rap und Klassik
In der Staatsoper trat der 48-Jährige am Montagabend nicht als Solo-Rapper, sondern mit einer Band bestehend aus Saxophon, Kontrabass und Schlagzeug auf. Max Herre selbst saß mit dem prominenten Jazz-Pianisten Roberto di Gioia am Klavier und Synthesizer. Begleitet wurde die Gruppe durch das Stuttgarter Staatsorchester. Die Musik ist schnell, aufregend und geprägt von eindrucksvollen Soli. Jazz war am Montagabend eindeutig das dominante Genre, doch auch „Max Herre-Klassiker“ finden in der Staatsoper Platz – mit neuen Arrangements von Hits wie „A-n-n-a“ und „Berlin, Tel A Viv“.
Das Live-Erlebnis: Verhaltenes Publikum trifft auf eindrucksvolle Künstler
Aperol Spritz, Jacket und Kleider sind bei einem Rap-Konzert eigentlich untypisch. So konnte Max Herre sein Publikum am Montagabend mit dem Freundeskreis-Klassiker „A-n-n-a“ auch nicht begeistern – seine Aufforderung mitzusingen, motivierte nur vereinzelt schüchterne Stimmen. Der Stuttgarter Künstler und seine Rap-Kunst schienen nicht der Mittelpunkt des Konzertes zu sein. Stattdessen beeindruckten die Soli der Musiker und die Kombination von Band und Staatsorchester die Besucher. Zwischen Live-Performance und Aufnahme ließ sich bei den Stücken des „Web Max“-Albums kein Unterschied feststellen. So verabschiedete sich die – trotz Maske und 3G-Nachweis volle – Staatsoper unter tosendem Applaus von Band, Staatsorchester und Max Herre. Der Stuttgarter Rap-Musiker beendete die Veranstaltung mit den Worten „Es scheint, als sollten wir das nochmal machen“.
Das Fazit: Nichts für HipHop-Ultras
Das Konzert in Stuttgart wurde vom Veranstalter „An Orchestral Web Experience“ genannt – und genau das war es: Eine spezielle Erfahrung. Wer Max Herre rappen hören will, ist bei dieser Veranstaltung definitiv falsch. Darauf wollten die Veranstalter aber offensichtlich nicht hinaus. Man kann jedoch eine neue Stärke des Stuttgarter Künstlers kennenlernen – wenn man sich auf die außergewöhnliche Kombi aus Jazz, Klassik-Orchester und einer Prise Rap einlässt.
Weblinks:
VIDEO: „Kollektiv Esy“: Die neue Generation Rap aus Stuttgart
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Fotos: STUGGI.TV