Neuer Kreisvorstand gewählt: Generationswechsel bei der CDU Stuttgart
Die Stuttgarter CDU wird künftig von Thrasivoulos Malliaras geführt. Beim heutigen Kreisparteitag wurde der 29-Jährige mit großer Mehrheit zum neuen Vorsitzenden gewählt. Den Vizeposten besetzt zukünftig der ebenfalls 29-jährige Maximilian Mörseburg. Ergänzt wird der Vorstand von Ruth Schagemann und Elisabeth Schick-Ebert. Die Christdemokraten setzen auf eine deutlich verjüngte Führung. Das Ergebnis ist auch ein Signal in Richtung Berlin. Die Partei strebt nach einem Neuanfang.
Von David Rau und Johannes Frank
Nach der Wahl-Niederlage bei der Bundestagswahl zeichnete sich schnell ab, dass der bisherige CDU-Kreisvorsitzende Stefan Kaufmann sein Amt aufgibt. Eine Empfehlung in der Nachfolge-Frage gab Kaufmann jedoch ab: Der 29-jährige Thrasivoulos Malliaras solle den Vorsitz übernehmen (STUGGI.TV berichtete exklusiv). Beim heutigen Parteitag der CDU im Kursaal Bad Cannstatt wurde Malliaras nun mit großer Mehrheit an die Kreisspitze gewählt. 98,1% der Stimmen konnte er auf sich vereinen. „Das Amt braucht viel Kraft und Leidenschaft“, sagt Malliaras, dem nach der Wahl deutlich die Anspannung abfällt. „Aber ich freue mich darauf und will dem Vertrauen gerecht werden.“
Ein 29-Jähriger soll den CDU-Kreisverband führen
In seiner Antrittsrede als frisch gewählter Kreisvorsitzender gibt sich Malliaras kämpferisch. Die CDU habe das Vertrauen in der Bevölkerung verloren, und damit das Fundament einer Partei. „Deswegen muss genau das ab heute Ausgangspunkt all unserer Gedanken und Strategien sein.“, sagt der neu gewählte Vorsitzende. Dann werde man auch wieder Wahlerfolge in der Landeshauptstadt feiern. „Wir brauchen wieder ein klares Profil in der Union und müssen unsere Werte vertreten“, so der 29-Jährige. Schon als Wahlkampfleiter von Oberbürgermeister Frank Nopper hatte Malliaras sein Können bewiesen. Seine Strategie brachte den Chefsessel im Stuttgarter Rathaus wieder in CDU-Hand.
Mörseburg, Schagemann und Schick-Ebert werden Vize
Der neu gewählte Bundestagsabgeordnete Maximilian Mörseburg galt ebenfalls als Kandidat für die Kaufmann-Nachfolge, entschied sich aber letztlich gegen eine Bewerbung. „Bei zwei solchen Ämtern hätte eines gelitten,“ sagt Mörseburg. Der ebenfalls 29-Jährige kandidierte jedoch für den Vizeposten im Kreisvorstand und wurde mit 92,1% zum Stellvertreter von Thrasivoulos Malliaras gewählt. „Das ist ein geschlossenes Zeichen der CDU, dass mich positiv in die Zukunft schauen lässt“, sagt Mörseburg gegenüber STUGGI.TV. Die beiden weiteren Stellvertreter sind Ruth Schagemann (88,8%) und Elisabeth Schick-Ebert (86,9%).
Ein Stuttgarter Signal für die Bundesebene?
Nachdem die CDU bei der Bundestagswahl das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte eingefahren hatte, steht die Partei nicht nur in Stuttgart vor einem inhaltlichen und personellen Neustart. Auch in der Hauptstadt wird um die zukünftige Ausrichtung der Christdemokraten gestritten. Die CDU hat insbesondere bei der jungen Zielgruppe ein Imageproblem. Die Stuttgarter CDU schickt mit der Wahl von Thrasivoulos Malliaras zum Kreisvorsitzenden ein deutliches Zeichen in Richtung Berlin. Gemeinsam mit dem neuen Bundestagsabgeordneten Mörseburg soll eine neue Ära eingeläutet werden.
Das neue Duo soll den Grünen die Spitzenposition streitig machen
Das junge Duo möchte thematisch zeitgemäßer agieren, die Geschichte eines modernen Konservatismus erzählen. Ein Ziel scheint intern bereits klar formuliert zu sein: Zur Kommunalwahl 2024 soll die CDU wieder stärkste Kraft im Gemeinderat werden. Das Duo, von der Stuttgarter Zeitung M&M getauft, möchte die Grünen von der Spitzenposition verdrängen. Keine einfache Aufgabe, da die Landeshauptstadt zuletzt mit einer deutlichen Mehrheit öko-sozial gewählt hatte. Die Wahlgewinner Nopper (OB-Wahl) und Mörseburg (Bundestagswahl Wahlkreis II) lagen nur vorne, da sich Grüne und SPD nicht auf einen Einheitskandidaten einigen konnten.
VIDEO: Thrasivoulos Malliaras zu seinen Plänen als neuer CDU-Kreisvorsitzender
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Foto: STUGGI.TV