„Macht keinen Sinn“: So geht es der Pyro-Branche mit dem erneuten Feuerwerks-Verbot
Bereits jetzt zeichnet sich ab: Der Jahreswechsel wird dieses Jahr wohl eher ruhig verlaufen. Raketen, Böller und Batterien dürfen an öffentlichen Plätzen wie zum Beispiel am Schlossplatz ohnehin nicht gezündet werden. Nun soll bereits zum zweiten Mal in Folge ein Verkaufsverbot für Feuerwerk gelten. Die Pyro-Branche will das nicht einfach so hinnehmen.
Kein Verkauf von Feuerwerk und Böllern
Feuerwerk und Silvester-Böller zum privaten Gebrauch dürfen auch in diesem Jahr nicht verkauft werden. Das hat der Bundesrat beschlossen. Der Grund: Eine zusätzliche Belastung der Krankenhäuser, die durch die Corona-Pandemie sowieso schon am Limit laufen, soll dadurch an Silvester und Neujahr vermieden werden. Der Beschluss ist allerdings noch nicht rechtskräftig. Ein generelles Böllerverbot bedeutet das außerdem nicht unbedingt. Wer noch Vorräte zu Hause hat oder sich Feuerwerk im Ausland besorgt, kann das zumindest in einigen Teilen Deutschlands im eigenen Garten und auch in einigen öffentlichen Bereichen abbrennen. Allerdings hat die Stadt Stuttgart bereits reagiert und für die gesamte Fläche des Stuttgarter Cityrings ein Feuerwerks- und Alkoholverbot erlassen (STUGGI.TV berichtete).
Pyro-Händler Tony Zeccola: „Das ganze Verbot macht keinen Sinn“
Bereits im letzten Jahr musste das traditionelle Silvester-Feuerwerk coronabedingt ausfallen. Der Grund war ein kurzfristig verfügtes Abgabeverbot. Für Tony Zeccola steht nun die Existenz auf dem Spiel. Seit über 22 Jahren führt Zeccola seinen Betrieb „Pyro Union“ in Kirchheim. „Schon zwei Jahre können wir nichts mehr machen. Wir haben kein Polster mehr“, sagt Zeccola gegenüber unserem Onlinesender. Laut eigener Aussage steht er beim erneuten Verkaufsverbot im sechsstelligen Bereich im Minus. Das Verbot solle zwar die Notaufnahmen entlasten, allerdings werde dadurch der Schwarzmarkt gefördert. „Das ganze Verbot macht keinen Sinn“, meint Zeccola. Es sei reine Symbolpolitik und nicht richtig durchdacht. So gehe vor allem das Vertrauen in die Politik verloren. „Die meisten Unfälle gehen auf Alkohol zurück oder illegale Feuerwerksprodukte, nicht auf normales Silvesterfeuerwerk“, so Zeccola.
Pyro-Branche will gegen Verbot klagen
Einen Großteil ihres Umsatzes, nämlich etwa 95 Prozent, machen die deutschen Feuerwerkshersteller in nur wenigen Tagen – und zwar zum Jahreswechsel. Bei einem Verkaufsverbot steht die Branche mit über 3.000 Arbeitsplätzen vor dem Ruin. Trotzdem könnte es zum Jahreswechsel Feuerwerke geben, denn aktuell fahren die Menschen ins Ausland, um sich Böller und Raketen zu kaufen. Die Einfuhr zumindest der Feuerwerks-Klassen F1 und F2 ist nämlich erlaubt. „Das ist das Schlimme daran. Wir haben ja nichts gegen die Verbote an bestimmten öffentlichen Plätzen. Bei Menschenansammlungen, Tierparks und Altersheimen hat das beispielsweise eh nichts zu suchen“, sagt Tony Zeccola. Die Pyro-Branche will das generelle Verbot in Deutschland aber nicht einfach so hinnehmen. Der Verband der pyrotechnischen Industrie hat bereits angekündigt, im Eilverfahren klagen zu wollen. Auch andere Verbände und Unternehmer aus der Branche schließen sich an. Die Hoffnung haben sie also noch nicht aufgegeben.
VIDEO: Ein Besuch bei Pyro-Händler Tony Zeccola in der Werkstatt
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