Wegen Ukraine-Krieg und Corona: Fasching in Stuttgart fällt beinahe komplett aus
Die zuletzt schrecklichen Bilder aus der Ukraine lassen den Verantwortlichen keine Wahl. Das bereits schon durch die Corona-Pandemie abgeschwächte Faschings-Angebot ist komplett gestrichen. Sämtliche öffentliche Veranstaltungen fallen aus. Nur den wenigsten Narren ist derzeit zum Feiern zumute.
Alt-OB Fritz Kuhn: „Das ist nicht mehr lustig“
Auf Twitter hat sich der Alt-Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) zu Wort gemeldet. Kuhn spricht sich für eine Art Feierverbot aus. „Ich fass es nicht. Wie kann man angesichts von Putins Krieg gegen die Ukraine in Köln weiterhin Karneval feiern?“, schreibt Kuhn. Das sei nicht mehr lustig. Etwas anders sehen es die Karnevalsgesellschaften in der Landeshauptstadt. Die Gesellschaft Möbelwagen mit Präsident Thomas Klingenberg feierte am Freitagabend in interner Runde. Zu Kuhns Forderung auf Twitter entgegnet der Präsident: „Er darf sagen, was er will, das ist mir Jacke“. Es gebe immer Kriege auf der Welt, „diesmal ist er halt in Europa“.
Ein bisschen Fasnet soll trotzdem stattfinden
Die Fasnet einfach ausfallen lassen, das kommt für einen echten Narren nicht in Frage, der Ansicht ist Thomas Klingenberg. „Zumindest im kleinen Kreis wird es Events geben.“ Die Narrenschar tue ihm besonders leid, da sie nach monatelangen Vorbereitungen erneut einen herben Rückschlag hinnehmen musste.
Umzüge wurden aufgrund der Pandemie abgesagt
Fasching oder Fasnet gehört für viele Feierlustige in Baden-Württemberg zu den Highlights des Jahres. Aber wird es in der Corona-Pandemie 2022 Feste und Umzüge geben können? Ministerpräsident Winfried Kretschmann hatte bereits Anfang des Jahres angekündigt, Fasnetsumzüge zu verbieten. So kann leider auch der traditionelle Umzug durch die Stuttgarter City nicht stattfinden. Auch OB Frank Nopper wird von seinem ersten Rathaussturm verschont bleiben.
CDU Stuttgart sagt politischen Aschermittwoch ab
Der neue CDU-Kreisvorsitzenden Thrasivoulos Malliaras hatte Großes vor. Erstmals seit vielen Jahren sollte wieder ein politischer Aschermittwoch des CDU-Kreisverbandes stattfinden. Hierbei sollte das politische Stadtgeschehen auf humorvolle Art reflektiert und besprochen werden. Nach den verheerenden Bildern aus der Ukraine hat Malliaras reagiert. „In der momentanen Situation ist uns nicht zum Spaßen zumute“, meint er und sagte die Veranstaltung kurzerhand ab. Stattdessen planen die Christdemokraten gemeinsam mit anderen politischen Parteien eine Demo gegen den Krieg in der Ukraine.
Zumindest ein wenig Normalität für die Kleinen?
Damit die Kinder noch einen Hauch Fasnet erleben können, haben die Kübler aus Bad Cannstatt eine Kinderfasnets-Rallye geplant. Gemeinsam mit anderen Gruppen werden einige knifflige Aufgaben gestellt, die kleine Narren an verschiedenen Schauplätzen der Fastnacht lösen können. Den Fragebogen dazu kann man sich online herunterladen, dann von Schaufenster zu Schaufenster laufen und Buchstaben für das Lösungswort sammeln. Es bleibt die Hoffnung auf ein buntes Faschingsfest im nächsten Jahr.
VIDEO: Im Jahr 2019 konnte noch gefeiert werden- das Neue Schloss wurde gestürmt
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Foto: STUGGI.TV/Archiv