Der 17-jährige Nick Berger ist glühender Anhänger des VfB Stuttgart und richtet seinen Alltag nach dem Verein aus. Wir haben Nick einen Tag lang begleitet und mit ihm ein Bundesligaspiel im Fanblock verfolgt.
Wenn am Samstagnachmittag um 15.30 Uhr der Ball rollt und die elf Spieler des VfB Stuttgart versuchen drei Punkte einzufahren, dann steht Nick Berger aufgeregt mit Trikot und Schal in der Fankurve oder sitzt gebannt vor seinem Handy und verfolgt den Live-Ticker. Berger hat eine Dauerkarte und verpasst kein Heimspiel des VfBs. Er investiert viel Zeit in seinen Verein und würde am liebsten auch bei allen Auswärtsspielen dabei sein. „Wenn ich genügend Geld hätte, würde ich zu jedem Spiel hinfahren, aber das kann ich mir momentan noch nicht leisten“, sagt Berger, der gerade eine Erzieherausbildung in Herrenberg absolviert.
Das tägliche Lesen des Sportteils in der Zeitung ist für Nick Berger mittlerweile ein Alltagsritual. Auch tagsüber informiert sich der 17-jährige in seinen Arbeitspausen mit seinem Smartphone über das aktuelle Tagesgeschehen im Sport. Berger besitzt alle Ausgaben der Stadionzeitung „Stadion Aktuell“, die zu jedem Heimspiel des VfBs kostenlos verteilt wird. Wenn er selbst nicht im Stadion sein kann, schickt ihm sein Dauerkartenfreund Erwin die Ausgaben per Post zu.
Der Stadionbesuch garantiert Gänsehaut
Als Sechsjähriger war Nick Berger zum ersten Mal im Stadion bei einem Spiel gegen Borussia Dortmund. „Mein Papa hat mich mitgenommen. Seitdem wollte ich immer ins Stadion, dass war der Beginn meiner Leidenschaft für den VfB“, sagt Berger heute. Dass der VfB bei seinem ersten Spiel auch 3:2 gewann, trug vielleicht ein wenig zur Begeisterung bei. Aber auch die Stimmung im Stadion mit den Fangesängen, das Vorlesen der Mannschaftsaufstellung durch den Stadionsprecher oder das Einlaufen der Mannschaften sorgt bei Nick Berger immer für Gänsehaut.
Immer wieder stand die Dauerkarte auf der Geburtstags-Wunschliste des jungen VfB-Anhängers. Vier Jahre nach seinem ersten Stadionbesuch erfüllte sich sein Wunsch. Sein Vater schenkte ihm für die Saison 2006/2007 eine Dauerkarte für alle Heimspiele in der Bundesliga. Es war ausgerechnet die Saison, in der die Stuttgarter zum Ende die deutsche Meisterschaft gewinnen sollten.
Meisterschaftsfeier im eigenen Stadion
An das letzte Saisonspiel im Jahr 2007 gegen Energie Cottbus kann sich Nick Berger aber immer noch am besten erinnern. „Wir sind mit der S-Bahn ins Stadion gefahren, die Stimmung war schon eine Stunde vor Anpfiff wie sonst nur während des Spiels. Alle hatte Fahnen in der Hand.“ Den Schuss vom damaligen Mittelfeldspieler Thomas Hitzlsperger zum 2:1 schaut sich Berger noch heute zuhause als Video an. „Da kommen mir schon ein paar Tränen, ich weiß noch, dass ich damals in der Nacht nicht schlafen konnte“, so aufgeregt sei er immer noch gewesen.
Aber der Gewinn der Meisterschaft ist für einen Fan des VfB Stuttgart kein Dauerzustand. Gerade in den letzten Jahren musste die rot-weiße Fangemeinde eine gewisse Leidensfähigkeit entwickeln. 2011 wäre die Mannschaft fast abgestiegen, konnte sich erst wenige Spieltage vor Schluss von den Abstiegsrängen retten. „Klar erlebt man schlechte Spiele. Aber als treuer VfB-Fan stehe ich auch hinter der Mannschaft, selbst wenn wir absteigen oder mal 0:6 verlieren.“
Statt in den Urlaub lieber ins Stadion
Dass Nick Berger eine große Leidenschaft für den Stuttgarter Fußballverein entwickelt hat, ist für seine Familie und Freunde nichts Neues mehr. Manchmal seien seine Mutter oder der Kumpel von seinem „Fantick“ genervt, berichtet er. Da kann es schon mal vorkommen, dass er den lange angekündigten Geburtstag einer guten Freundin für ein VfB-Spiel schwänzt. „Wenn ich ein Ticket bekomme, dann gehe ich auch ins Stadion“, sagt Berger. „Auch wenn meine Freunde dann manchmal sauer sind, wenn ich sie versetze. Aber mein Herz schlägt einfach für den VfB“, sagt er mit funkelnden Augen.
Auch den Toskana-Urlaub in diesem Sommer ließ er für das Pokalfinale gegen Bayern München sausen. Statt im warmen Italien die Füße hochzulegen, wollte Berger das Finale lieber in Berlin anschauen. „Leider habe ich keine Karten bekommen, obwohl ich alles versucht hatte.“ Das Finale schaute er mit Freunden dafür beim Public Viewing in Stuttgart an. Obwohl die Stuttgarter knapp mit 2:3 verloren, „würde ich das jederzeit wieder machen. So ein Spiel gibt es nur einmal in zehn Jahren. Das darf man nicht verpassen.“
Auch, was seine zukünftige Freundin betrifft, hat Berger klare Vorstellungen: „Eine Anhängerin vom FC Bayern oder dem SC Freiburg kommt mir auf jeden Fall nicht ins Haus“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Da sei auf Dauer der Hausfrieden gefährdet.
An diesem Samstag wird Nick Berger wieder vor dem Handy sitzen und das Bundesligaspiel gegen den VfL Wolfsburg verfolgen. Er freut sich schon auf das nächste Heimspiel gegen Bayern München am 29. Januar 2014. Dann wird er wieder neben seinen VfB-Freunden im Stadion stehen. „Jedes Mal wenn ich ins Stadion komme, schlägt mein Herz schneller. Dann merke ich, dass ist mein Verein, mein ganzes Leben lang“.
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