Stuttgarter Volleyballerinnen feiern Double: Was macht das Team so stark?
Die Finalserie bis zum Ende ausgereizt, aber letztlich den Titel geholt: Die Volleyballerinnen des Allianz MTV Stuttgart krönen eine herausragende Saison mit dem Double. Doch was macht das Team von Trainer Tore Aleksandersen eigentlich so stark? Unser Reporter ist auf Spurensuche gegangen.
Stuttgarter Volleyballerinnen holen Meisterschaft
Manchmal muss der Aberglaube herhalten: Nach zwei Heimpleiten in der Finalserie gegen den SC Potsdam traten die Volleyballerinnen des Allianz MTV Stuttgart am Sonntagabend im entscheidenden fünften Spiel in ihren Auswärtstrikots an. In den ersten vier Duellen hatte schließlich jeweils das Gästeteam gewonnen. Und es klappte. Mit einem furiosen 3:0-Sieg holten sich die Stuttgarter Volleyballerinnen die Deutsche Meisterschaft. Es ist der zweite Deutsche Meistertitel nach 2019 und zusammen mit dem Sieg im DVV-Pokal vor einigen Wochen das erste Double der Vereinsgeschichte. Entsprechend ausgelassen war die Titelsause gestern Abend: Noch lange nach dem Spiel feierten die Fans in der Scharrena in Bad Cannstatt die Mannschaft.
Ärger über verlorene Spiele
Es hätte aber auch ganz anders kommen können: Am Freitag im vierten Spiel hatte der SC Potsdam zwei mal die Möglichkeit, die Finalserie für sich zu entscheiden. Beide Matchbälle konnten sie nicht verwandeln, so kamen die Stuttgarterinnen zurück und erkämpften sich das entscheidende letzte Spiel. In der Analyse der jeweils verlorenen Spiele waren sich übrigens beide Trainer einig. „Dieses Spiel hat nicht unser Gegner gewonnen, sondern wir haben es verloren“, hatte Stuttgarts Trainer Tore Aleksandersen nach dem dritten Spiel deutlich angesäuert gesagt. Ähnlich äußerte sich Potsdam-Coach Guillermo Naranjo Hernandez nach Spiel vier. Dennoch kann man den Mädels des MTV eine gewisse Nervenstärke in entscheidenden Situationen nicht absprechen.
Stuttgart ruft seine Stärken ab
Am Ende war der Sieg im fünften Spiel der Stuttgarterinnen hochverdient. Die Favoritinnen ließen diesmal keinen Zweifel: Von Beginn an war der Wille und die Emotionen quasi greifbar. Sie wollten den Titel unbedingt. Vor allem die Angreiferinnen Simone Lee und Krystal Rivers – das beste Angriffs-Duo der Liga – brachten ihre Bälle durch. Zuspielerin Ilka van de Vyver trieb ihre Mannschaft immer wieder an und wurde nach dem Spiel zur wertvollsten Akteurin gekürt. Es waren die kleinen Rädchen, die wieder ineinander gegriffen hatten, die das Team schon in der ganzen Saison so stark machen. Dazu kam der ohrenbetäubende Lärm der über 2.000 Fans in der Halle, die das Team lautstark anfeuerten und nach dem Spiel gar nicht mehr aufhören wollten zu feiern.
Wie geht es nun weiter?
Für die Zukunft wurden inzwischen einige Weichen gestellt. Denn auch wenn eine solche Fabel-Saison mit teils überragenden Leistungen nicht unbedingt direkt wiederholbar ist, wollen die Stuttgarterinnen an die Leistungen anknüpfen. Auch international wollen sie ein Wörtchen mitreden. Mit den beiden US-Amerikanerinnen Simone Lee und Krystal Rivers wurden die Verträge verlängert. Damit sehen sich die Verantwortlichen in Stuttgart auch für die Zukunft gut aufgestellt. Denn im entscheidenden Spiel haben die beiden Angreiferinnen gezeigt: Wenn es wirklich darauf ankommt, sind sie da. Ob es jetzt wirklich an den Auswärtstrikots lag, kann wohl keiner bestimmt sagen. Aber manchmal versetzt der Aberglaube ja Berge.
VIDEO: Die Freibad-Saison in Stuttgart ist gestartet
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Fotos: Bildermacher-Sport Jens Körner