Paukenschlag im Rathaus: Martin Körner soll Noppers Chefstratege werden
Diese Nachricht kommt sehr überraschend: Ausgerechnet Martin Körner, der ehemalige SPD-Mitbewerber um den OB-Posten, soll Noppers Strategie-Planung übernehmen. Damit holt sich Stuttgarts Oberbürgermeister einen erfahrenen und gut vernetzten Politiker ins Boot. Die SPD-Fraktion beglückwünscht Noppers Entscheidung.
Früherer Konkurrent soll Chefstratege werden
Paukenschlag im Stuttgarter Rathaus: Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) hat sich für einen Chefstrategen seiner Politik entschieden. Der amtierende SPD-Fraktionsvorsitzende Martin Körner soll zukünftig die Aufgabe übernehmen. Den SPD-Politiker hatte vorher niemand auf dem Schirm. Damit beruft Nopper ausgerechnet seinen ehemaligen Mitbewerber um den OB-Posten in sein engstes Team. „Er ist ein erfahrener und strategischer Kopf und er hat mein volles Vertrauen. Er ist diplomierter Volkswirt und kennt die Stadt als langjähriger Bezirksvorsteher und Stadtrat sehr gut“, sagt OB Nopper zu seiner Entscheidung.
Nopper scheitert am Gemeinderat
Im Gemeinderat ist Nopper Einzelkämpfer. Der OB hat dort regelmäßig eine Mehrheit aus dem öko-sozialen Lager (SPD, Grüne, Puls und Die Fraktion) gegen sich. Das zeigt sich einmal mehr, bei dem Vorschlag, den der OB dem Gemeinderat kürzlich vorgelegt hatte. Gegen die Idee, viele Stabsstellen und Ämter aus seinem Geschäftsbereich auf die verschiedenen Fachbürgermeister und Referate zu verteilen, hatte es im Rat erheblichen Widerstand gegeben. Laut Pressemitteilung der Stadt hat der OB seinen Vorschlag daraufhin komplett zurückgezogen.
Kluger Schachzug des OB
Immer wieder sieht sich Nopper den Mehrheitsverhältnisse im Gemeinderat gegenüber. Da kann es als kluger Schachzug bezeichnet werden, dass der OB nun Körner zu seinem verlängerten Arm macht. Nopper nähert sich damit politisch etwas mehr dem Lager an. Mit der Berufung des SPD-Vorsitzenden bricht Nopper das öko-soziale Bündnis auf. Dabei hilft auch, dass Körner hohes Ansehen im Rathaus genießt und als Sympathieträger gilt. Außerdem gilt er als guter Netzwerker, der sich im Rathaus bestens auskennt. Spannend wird sein, wie Körner nun im Team Nopper mitspielt.
Zusammenarbeit bereits früh geplant?
Schon im OB-Wahlkampf hatte OB Nopper mit einer Zusammenarbeit mit Körner geliebäugelt. Programmatische und persönliche Schnittstellen mit dem SPD-Bewerber seien durchaus vorhanden, meinte der OB damals gegenüber STUGGI.TV. Inwiefern es zu dieser Zeit schon strategische Vorgespräche gab, die vielleicht auch eine spätere Zusammenarbeit betrafen, ist jedoch nicht bekannt.
Körner mit SPD-Rolle unzufrieden
In der SPD-Fraktion war Körners Macht zuletzt gesunken. Mit dem Aufstieg der jungen und ehrgeizigen Jasmin Meergans als Co-Vorsitzende hatte Körner seine alleinige Chefrolle verloren. Für Körner war das ein Schlag ins Gesicht, der 51-Jährige hatte sich daher zuletzt auch immer mehr zurückgezogen. Auch das schlechte Abschneiden bei der OB-Wahl hatte dem Image des SPD-Vorsitzenden geschadet.
Lange Jahre politische Erfahrung
Bei der OB-Wahl 2020 war Körner noch gegen den späteren Sieger Frank Nopper angetreten, hatte aber nach dem ersten Wahlgang mit nur knapp zehn Prozent der Wählerstimmen noch am selben Abend seine Kandidatur zurückgezogen. Seit 2014 führt der 51-Jährige die SPD-Fraktion im Rathaus. Davor war der Sozialdemokrat lange Jahre Bezirksvorsteher in Stuttgart-Ost. Körner gilt als rhetorisch versiert und politisch gut vernetzt.
SPD-Fraktion gratuliert
In der SPD-Fraktion wird sich dann freilich einiges ändern. „Man kann den OB für seine Entscheidung nur beglückwünschen“, sagt die SPD-Fraktionsvorsitzende Jasmin Meergans. Es sei eine naheliegende und kluge Entscheidung von Nopper. Fachlich spreche viel für Körner. „Wir müssen ihn schweren Herzens gehen lassen“, so Meergans. Die Fraktion wolle sich bei der Suche nach einem Nachfolger Zeit nehmen und die beste Lösung finden.
VIDEO: Zusammenarbeit mit Mitbewerber Körner vorstellbar – Der OB-Talk mit Frank Nopper
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Foto: STUGGI.TV/Archiv