Wenn man vor 20 Jahren als Hip-Hop Musiker in eine Stadt voller Gleichgesinnter ziehen wollte, so wählte man meist Stuttgart. Mit Künstlern wie den Fantastischen 4, Max Herre, der mit seiner Band Freundeskreis auftrat, der Kolchose, ein Zusammenschluss der Massiven Töne, Freundeskreis und anderen, war die Stadt voller hochkarätiger Hip-Hop Künstler. Doch hat der Hip-Hop in Stuttgart noch die Oberhand oder entwickelt sich hier eine neue Musik-Szene?
Wir befinden uns im Jahr 1992 und die Fantastischen 4 landen mit ihrem Song „Die Da?!“ auf dem 2. Platz der deutschen Charts. Mit diesem Song gelangt der Stuttgarter Band der Durchbruch und in ganz Deutschland entwickelten sich langsam verschiedene Hip-Hop Szenen. In Stuttgart gründeten sich ein Jahr später um Max Herre die Gruppierungen Freundeskreis und Kolchose. Freundeskreis unterschrieb 1997 einen Vertrag beim Label der Fantastischen 4, was ihnen deutschlandweit eine große Popularität bescherrte. Nachdem Freundeskreis um die Jahrtausendwende seine letzten Konzerte spielte und erst wieder Jahre später auf der Bühne stehen sollte, war Max Herre mit seinen FK-Allstars, wie Afrob oder Gentleman, auf den Bühnen. Zusammenfassend kann man sagen, dass viele Hip-Hop Künstler, die heute noch einen gewissen Bekanntheitsgrad haben, in Stuttgart ihre Anfänge genommen haben und sich und den Hip-Hop in Stuttgart und ganz Deutschland etabliert haben.
Da sich aber der Hip-Hop im Gesamten in Deutschland veränderte, war es nach dem Jahr 2000 eher ruhig um die Stuttgarter Bands. Es etablierte sich mehr und mehr der sogenannte „Battle-Rap“ und der „Gangsta-Rap.“ Von nun an waren es eher Hamburg, Berlin und Nordrhein-Westfalen, auf die die deutschen Hip-Hop Augen gerichtet waren. Mit Künstlern wie Kool Savas, Sido, Eko Fresh, Fler, Bushido und Samy Deluxe wird in Deutschland eine neue Hip-Hop Ära eingeläutet. Zwar brachten die Fantastischen Vier zwischen 2004 und 2011 drei Alben heraus, die jeweils den Platin-Status erhielten, konnten aber mit keinem Album eine Trendwende im deutschen Hip-Hop erreichen.
2012 war es dann aber so weit. Mit dem Platin-Album „Raop“ gelang es dem Künstler Cro den Hip-Hop Fokus wieder auf Stuttgart zu legen. Bereits 2011 machte er mit seinem Mixtape „Meine Musik“ auf sich aufmerksam. Stilistisch gesehen ähnelt sein Album viel mehr den Alben der 90er Jahre, als den vielen „Gangsta-Rap“ Alben der letzten Zeit. Dass der Fokus jetzt wieder auf diesem Stil des Hip-Hop liegt, sah man auch daran, dass das neue Album von Max Herre, welches nur einen Monat nach „Raop“ veröffentlicht wurde, auf Platz 1 der deutschen Charts kam und mit dem Goldstatus ausgezeichnet wurde.
„Allgemein kann man sagen, dass es momentan einen unglaublichen Hype um den Hip-Hop in Deutschland gibt. Dass der Hip-Hop auch wieder in Stuttgart sein Zuhause hat, ist Chimperator und Cro zu verdanken“, stimmt Manuel Mayer, Musikproduzent aus Stuttgart, den Eindrücken zu. „Außerdem gibt es in Stuttgart viele Nachwuchskünstler, von denen wir in Sachen Hip-Hop in den nächsten Jahre viel erwarten dürfen.“ so Mayer weiter. Dazu lässt sich abschließend sagen, dass für einige Künstler Stuttgart wieder, beziehungsweise immer noch, eine Art Hip-Hop Mekka ist. Da der Hip-Hop jedoch sehr vielfältig ist, gibt es natürlich auch andere Städte in Deutschland, die den Status einer Hip-Hop Hochburg verdient haben.
Bild: Chimperator
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