Starkregen und Hitzewellen: Stadt Stuttgart bereitet sich auf Klimaextreme vor
Die Folgen des Klimawandels könnten das Leben auch in Stuttgart deutlich verändern. Gerade in der dicht bebauten Innenstadt könnte es im Sommer zu unerträglichen Temperaturen kommen. Auch Starkregen-Phasen waren in Stuttgart bereits deutlich spürbar. Die Stadt will sich nun gezielter auf die Klimaextreme vorbereiten.
Wird die Hitze bald unerträglich?
Der Klimawandel ist auch in Stuttgart deutlich zu spüren. Mehrfach hat der letzte Sommer gezeigt, wie heiß es in der Stadt werden kann. Laut Experten könnten Temperaturen weit über 30 Grad in Zukunft keine Seltenheit mehr in Großstädten sein (Zum Interview mit Sven Plöger). Gerade die dicht bebaute Innenstadt und der viele Beton heizt sich besonders auf. Das öko-soziale Lager fordert schon längst, dass der Klimaschutz stärker angepackt wird und dass vor allem Oberbürgermeister Frank Nopper sich mehr dafür einsetzt.
200 Millionen Euro für den Klimaschutz
Die andere klimatische Extreme ist der zunehmende Starkregen. Dieser hat sich vor allem im letzten Jahr mehrfach gezeigt. Die Stadt selbst hat vor zwei Jahren eine Stabsstelle Klimaschutz eingerichtet, die alle Aktionsprogramme zum Thema Klimaschutz koordiniert und steuert. Außerdem hatte der Gemeinderat Ende 2019 ein 200 Millionen Euro schweres Klimaschutz-Paket beschlossen. Die Stadt macht nun einen neuen Vorstoß, um sich auf die Klimaextreme vorzubereiten.
Zwei Projekte sollen Erkenntnisse liefern
So nimmt die Stadt aktuell am Förderprojekt ISAP (Integrative stadt-regionale Anpassungsstrategien in einer polyzentrischen Wachstumsregion: Modellregion Stuttgart) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung teil, das aufzeigen soll, welche konkreten Klimaveränderungen in der Region Stuttgart zu erwarten sind und welche notwendigen Anpassungsmaßnahmen sich daraus ergeben. Das Projekt „urbisphere“ (coupling dynamic cities and climate) der Universität Stuttgart verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz und bezieht modellhaft auch menschliche Aktivitäten und deren Folgen und Beeinflussbarkeit mit ein.
Tausende Bürger nehmen an Umfrage teil
In beiden Projekten laufen aktuell Befragungen von mehreren tausend Haushalten in Stuttgart, die wichtige Erkenntnisse liefern sollen. Insgesamt werden 12.000 zufällig ausgewählte Bürger in der Landeshauptstadt an der Online-Umfrage beteiligt. „Die Ergebnisse der Umfragen sollen uns bei der Erfassung von Klimarisiken helfen und wichtige Hinweise für die Stadtentwicklung liefern“, sagt Stadtklimatologe Rainer Kapp. Auch die Frage, welche Klimaextremen für die Einwohner von Stuttgart besonders relevant sind, könne so erhoben werden.
Gibt es bald genauere Prognosen?
Insgesamt zielt das ISAP-Projekt auf die Verbesserung der Planungsgrundlagen sowie deren Anwendung in Entscheidungsprozessen ab, um den Einsatz von Klimaanpassungsmaßnahmen als selbstverständlichen und integrativen Teil der räumlichen Entwicklungsplanung zu etablieren. Das urbisphere-Projekt soll dagegen die urbane Zukunft und das Klima in einem dynamischen Rahmen prognostizieren und projizieren, der Wetter, Luftqualität und den Einfluss der Menschen berücksichtigt. Die Ergebnisse werden verwendet, um Möglichkeiten zur Bewältigung von Hitzestress zu erfassen.
VIDEO: Macht Stuttgart genug für den Klimaschutz?
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Archivfoto: Andreas Rosar