Vier Millionen Euro: Stadt Stuttgart investiert in den Katastrophenschutz
Die Stadt Stuttgart investiert massiv in die Krisenvorsorge. Dafür hat der Gemeinderat ein Sofortprogramm in Höhe von vier Millionen Euro bewilligt. Dabei sollen die Standorte der Freiwilligen Feuerwehr zu "Leuchttürmen" in Krisensituationen werden. Doch auch die Bürger selbst sollen sich "auf eventuelle Krisenlagen vorbereiten".
Standorte der Freiwilligen Feuerwehr werden zu „Leuchttürmen“
Die Flutkatastrophe im Ahrtal und der Krieg in der Ukraine haben deutlich gezeigt, wie gefährdet unser Alltag ist und wie schnell Krisen ausbrechen können. Die Branddirektion der Landeshauptstadt investiert daher weiter in den Katastrophenschutz. Dafür hat der Gemeinderat am gestrigen Donnerstag (26. Januar) ein Sofortprogramm in Höhe von vier Millionen Euro geschnürt. Die Planungen zur Vorsorge sollen in den nächsten Monaten weiter ausgeweitet werden. „Krisen machen auch vor unserem scheinbar sicheren Leben nicht Halt“, sagt Ordnungsbürgermeister Clemens Maier. Daher arbeite die Branddirektion in ihrer Eigenschaft als untere Katastrophenschutzbehörde zusammen mit allen beteiligten Ämtern und Organisationen intensiv daran, Strukturen zur Hilfeleistungen anzupassen und aufzubauen. Insbesondere die Vorsorgemaßnahmen für einen möglichen Ausfall der Strom- oder Gasversorgung sollen in Zukunft weiter ausgebaut werden.
Bürger sollen im Ernstfall Schutz und Informationen bekommen
Das zugrundeliegende Konzept sieht vor, dass die 23 Standorte der Freiwilligen Feuerwehr in Stuttgart bei einem langanhaltenden Stromausfall als „Leuchttürme“ für die Bevölkerung dienen. Die Feuerwehrstandorte wären dann fest besetzt, sie wären Anlaufstelle für Informationen oder das Absetzen von Notrufen. Auch medizinische Erste Hilfe kann geleistet werden. „Für eine nachhaltige Planung und Sicherstellung des Betriebs der Leuchttürme und Notfalltreffpunkte haben wir bereits die notwendigen Gespräche innerhalb der Stadtverwaltung sowie mit den Hilfsorganisationen aufgenommen“, sagt Georg Belge, der Leiter der Branddirektion. Sollte sich die Katastrophe über einen längeren Zeitraum erstrecken, sollen zusätzlich in bis zu 41 Sport- und Versammlungshallen Notfalltreffpunkte eingerichtet werden. Dort fänden Bürgerinnen und Bürger Schutz und weitere Informationen. Dafür beschafft die Branddirektion mobile Notstrom-, Beleuchtungs- und Heizsysteme.
Branddirektion nimmt Bürger in die Pflicht
Doch neben der städtischen Katastrophenvorsorge nimmt Belge auch die Bürger selbst in die Pflicht, da die behördlichen Maßnahmen den Selbstschutz der Bevölkerung nur ergänzen könnten. „Es ist unverzichtbar, dass sich die Bürger selbst auf eventuelle Krisenlagen vorbereiten“, so der Leiter der Branddirektion. Dies sei nötig, weil die Rettungskräfte im Fall einer Katastrophe nicht überall gleichzeitig sein können. Hierfür hat die Stadt Stuttgart eine eigene Themenseite geschaltet: www.stuttgart.de/krisenvorsorge. Zudem liegen die Broschüren „Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen“ des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenvorsorge ab sofort im Rathaus an der Infothek, im Amt für öffentliche Ordnung und in allen Bezirksrathäusern aus und können dort kostenlos abgeholt werden.
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