Rarität in LE: Handgeschriebener Brief Casanovas wird versteigert
In Leinfelden-Echterdingen wird am 22. April ein Brief des Venezianers Giacomo Casanova aus dem Jahr 1791 versteigert. Der Brief gibt Einblicke in das Denken Casanovas. Die handgeschriebenen Schriftstücke des Italieners sollen sehr selten sein. Der Brief wird im Auktionshaus Eppli versteigert.
Das Leben Casanovas
Giacomo Casanova war der Sohn eines Schauspieler-Ehepaars. Er gewann viele Adlige als Unterstützer und nutzte Veranstaltungen wie Opern, Theater, Feste und Empfänge, um sich selbst in Szene zu setzen. Er hat die Aufmerksamkeit geliebt und war auch als Frauenheld bekannt. Casanova wurde außerdem mehrmals verhaftet und inhaftiert. Bis heute steht der Name Casanova für Verführung und Lebenskunst. „Mit dem Namen Casanova kann jeder etwas anfangen“, sagt Ferdinand Eppli, Geschäftsführer des Auktionshauses. „Der Brief bestätigt, dass Giacomo Casanova der war, für den wir ihn bis heute halten“, beschreibt der Geschäftsführer.
Brief richtet sich an Adligen
In dem Brief von Casanova wird sein besonderer Charme deutlich. Er hat den Brief sieben Jahre vor seinem Tod verfasst und richtet sich in drei Seiten an den Grafen Antonio Ottavio Collalto, einen lombardischen Adligen. Casanova hat den Brief auf dem Schloss Dux in Böhmen verfasst, nachdem er aus seiner Heimat verbannt wurde. In dem Brief dankt er dem Grafen unter anderem für dessen Neujahrsgrüße. Er berichtet über die Kälte auf dem Schloss und erzählt, dass er auf den Besuch eines Balls verzichtet habe. Und das, obwohl laut ihm viele schöne Frauen auf dem Ball gewesen seien. Außerdem berichtet er über eine Frau aus Cremona, die sich ihm anvertraut habe und schwanger sei.
Echtheit des Briefes überprüft
Der Brief von Casanova ist ein Doppelblatt mit Wasserzeichen und Goldschnitt. Er schrieb ihn auf italienisch, das Schreiben wurde jedoch schon vollständig transkribiert. Ein Echtheitszertifikat eines renommierten Schriftsachverständigen hat dabei bestätigt, dass der Brief tatsächlich von Casanova verfasst wurde. „Handgeschriebene Schriftstücke von Giacomo Casanova sind äußerst selten, dieser Brief ist eine Rarität“, sagt Sebastian Pumpmeier, bei Eppli zuständig für den Bereich Historika.
Auktion am 22. April
Der Brief wird am 22. April 2023 bei der Auktion mit der Aufrufnummer 14 und einem Startpreis von 17.500 Euro angeboten. Im vergangene November wurde bereits ein handgeschriebener Brief von Queen Elizabeth II versteigert „Interessant ist ein solches Schriftstück zum Beispiel für Sammler, Investoren, aber auch Museen und Institute, die große Sammlungen pflegen und ergänzen möchten“, beschreibt Pumpmeier. Casanova habe auch mit der Stadt Stuttgart eine Verbindung, denn 1760 kam er als Begleiter von zwei Frauen in die Stadt.
VIDEO: Wer schreibt heutzutage eigentlich noch Briefe?
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Foto: Eppli