Junges Ensemble Stuttgart darf sich über zwei FAUST-Nominierungen freuen
Der Deutsche Theaterpreis „Der Faust“ wird auch in diesem Jahr wieder vergeben. Hierfür ist das Junge Ensemble Stuttgart mit Grete Pagan als Regisseurin und mit Ausstatter Philipp Nicolai gleich in zwei Kategorien nominiert. Das gab es im 20-jährigen Bestehen des Kinder- und Jugendtheaters bislang noch nie.
Das sind die Nominierten
Zwei Inszenierungen am Jungen Ensemble Stuttgart haben es in die Endauswahl des Theaterpreises „Faust“ geschafft. Zum einen wurde Grete Pagan als Regisseurin der Tanztheaterproduktion „Aus der Kurve fliegen“ in der Kategorie „Inszenierung Theater für junges Publikum“ nominiert. Das Besondere an der Vorstellung: Gemeinsam mit Gebärdendolmetscherin Hannah Häberle wurde eine integrierte Verdolmetschung in Deutsche Gebärdensprache erarbeitet, die nun in jedem Vorstellungsblock mindestens einmal gespielt wird. Zum anderen konnte Philipp Nicolai in der Kategorie „Raum“ eine Nominierung ergattern. Hierbei geht es um herausragende Arbeiten aus den Bereichen Bühnenbild, Lichtdesign und Videodesign, welche Nicolai im Rahmen von „hotel europa“ erbrachte, als er den Gemeindesaal der St. Christophorus-Gemeinde in Stuttgart-Wangen in ein Hotel aus den 60er Jahren verwandelte. Verwaltungsleiter Conrad Solloch betont, dass „wir in dieser Kategorie mit unserem kleinen, aber feinen Werkstatt-Team nicht nur mit anderen Kinder- und Jugendtheatern konkurriert haben, sondern auch mit den großen Etats und Werkstattbetrieben der Schauspiel- und Opernhäuser.“
Über den Theaterpreis
Für den diesjährigen Deutschen Theaterpreis „Der Faust“ sind über 40 Künstler und Kollektive in zwölf Kategorien nominiert. Seit 2006 wird der Preis durch den Deutschen Bühnenverein zusammen mit der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste und der Kulturstiftung der Länder vergeben. Das Auswahlverfahren läuft wie folgt ab: In jeder Kategorie macht eine Nominierten-Jury jeweils drei Vorschläge, von denen eine weitere Jury dann die jeweiligen Preisträger bestimmt. Ausgezeichnet werden diese am 25. November im Thalia Theater Hamburg, wo die Verleihung nun zum zweiten Mal stattfindet. „Die FAUST-Verleihung in Hamburg wird deutlich machen, wie kreativ und relevant die deutschsprachigen Bühnen sind. Sie wird uns zudem die ganze Vielfalt der Theaterlandschaft zeigen“, sagt Carsten Brosda, Präsident des Deutschen Bühnenvereins.
Große Bedeutung
Für Brosda haben die Nominierungen eine wichtige Bedeutung, denn „sie lassen uns spüren, mit welcher Kraft die Theater und ihre Gewerke nach Corona wieder zurück sind.“ Sowohl die Nominierten der großen Staatstheater als auch der freien Szene oder des Privattheaters würden auf ganz unterschiedliche Weise die Themen aufgreifen, die uns aktuell beschäftigen. Somit würden sie der Gesellschaft Angebote machen, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen. „Die Nominierungen machen einmal mehr deutlich, wie sehr wir die Bühnen als Kristallisationsorte gesellschaftlicher Debatten brauchen“, betont er.
Bisherige Gewinne
In der Vergangenheit konnte das Junge Ensemble Stuttgart beim Deutschen Theaterpreis bereits zwei Auszeichnungen in der Kategorie „Theater für junges Publikum“ abstauben. Bei den Preisträgern handelt es sich um die Regisseurinnen Brigitte Dethier, welche zusammen mit Choreograph Ives Thuwis-De Leuw mit dem Tanztheaterstück „Noch fünf Minuten“ überzeugen konnte, sowie um Hannah Biedermann, die mit „entweder und“ gewann. Wie die Preisverleihung in diesem Jahr ausfällt, bleibt also abzuwarten.
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Foto: Envato Elements