Welttoilettentag – Das Abwasser hält viele Informationen bereit
Der jährliche Welttoilettentag mag für viele ein skurriler Feiertag sein - Toiletten werden nun mal seit der Kindheit als eher peinliche und unreinliche Orte verstanden, über die man nicht reden soll. Wir erklären euch, warum unsere Toiletten und Abwasser trotz des schlechten Rufs dennoch einen Tag des Ruhms verdient haben.
Das Luxusgut Toilette
Die Toiletten mögen für uns ein selbstverständlicher, privater Teil des Alltags sein. Doch für weltweit etwa 3,6 Milliarden Menschen existiert dieser Komfort nicht. Diese Menschen sind durch die fehlenden Sanitäranlagen unterschiedlichsten Krankheiten ausgesetzt, die ohne Hilfe einen schweren Verlauf nehmen können. Der Welttoilettentag soll auf diese Umstände aufmerksam machen. Das Ziel ist, den Fokus der globalen Entwicklungshilfe auf Toiletten zu lenken. Aus diesem Grund werden seit dem Jahr 2001 jährlich am 19. November weltweit Informationen über das Tabu-Thema Toilette verbreitet. Das Aufbrechen der Tabus soll ein Gespräch über das Toilettenthema ermöglichen.
Abwasser als Informationsträger
Unsere Toiletten bieten uns nicht nur Schutz vor Krankheiten – Sie liefern uns zusätzlich besondere Informationen durch das Abwasser. Das Zentrallabor der Stadtentwässerung Stuttgart kümmert sich darum, dass unser Abwasser auf Schadstoffe, Krankheitszustände oder sogar Drogenkonsum überprüft werden kann. Nach der bevorstehenden Cannabis-Legalisierung 2024 werden beispielsweise die THC-Werte unseres Abwassers genutzt werden, um Veränderungen des Konsums beurteilen zu können. Die Abwasser-Daten sind besonders wertvoll, da sie deutlich und unbestechlich sind. So sagt auch Peter Schilling, Leiter des Zentrallabors: „Das Abwasser lügt nicht.“
Wie man das Abwasser sauber hält
Damit das Abwasser auch wieder sauber wird, wird es durch den üblichen Betrieb der Kläranlagen gefiltert. Einige hartnäckige Spurenstoffe hingegen müssen durch eine vierte Reinigungsstufe bekämpft werden. Dies führt zu zusätzlichen Kosten und Umweltbelastungen. Um diesen entgegenzuwirken, empfiehlt die Landeshauptstadt Stuttgart kleine Verhaltensänderungen wie unter anderem die Nutzung von Geschirrspülmitteln mit dem ‚Blauen Engel‘- oder dem EU-Eco-Label.
VIDEO: Die Wasserversorgung in Stuttgart war 2023 umstritten
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