Gastro beim Rathaus: Aus dem „Primo“ wird die „Amo Pinseria“
Der Schriftzug des ehemaligen Primo unweit des Rathauses ist seit kurz vor Weihnachten verschwunden. Seitdem hat hier die Amo Pinseria geöffnet. Was gleich geblieben ist und was sich mit der Neueröffnung verändert hat, erfahrt ihr hier.
Aus Primo wird Amo
Laut Website feierte das Lokal erst am 15. Dezember 2023 Eröffnung – so frisch, dass es weder auf der Website, noch auf dem eigens eingerichteten Instagram-Kanal der Amo Pinseria bisher eine Speisekarte gibt. Der Inhaber ist ein altbekanntes Gesicht in der Stuttgarter Gastro-Szene: Hüseyin Gül hat mit dem Vorgänger „Primo“, dem „Pane E Vino“ und der „Trattoria Santa Lucia“ gleich drei Restaurants in der Landeshauptstadt betrieben bzw. tut dies immer noch. Bereits 2021 schmiedete Gül Pläne, aus dem Primo eine Aperitif- und Antipasti-Bar zu machen. Was er davon beibehalten hat: Eine große Auswahl an Aperitiven, italienischen Weinen und Longdrinks auf der Karte der neuen alten Location. Wer möchte, kann sich hieran am Wochenende sogar bis 4 Uhr morgens bedienen. Seitdem wurde die Ursprungs-Idee um das italienische Trend-Food Pinsa ergänzt.
Die Auswahl: Ist Pinsa jetzt die coolere Pizza?
Oder anders gesagt: Was ist da eigentlich der Unterschied? Im Aufbau unterscheiden sich die beiden Teigfladen nur wenig. Die Pinsa ist lediglich ovaler als die klassische Pizza. Der Unterschied liegt im Innenleben: Die Pinsa besteht aus Sauerteig und bekommt noch andere Mehle wie zum Beispiel Roggen- oder Reismehl zugemischt. Das macht den Teig besonders fluffig. In der Amo Pinseria bekommt das ganze noch einen Twist: Man kann sich seine Pinsa komplett selbst zusammenstellen. Dabei kann man beliebig viele Zutaten auf der Karte miteinander kombinieren. Auch eine süße Pinsa mit Nutella und z.B. Pistazien ist möglich. Wenn man denn wollte, könnte man zum Beispiel auch Thunfisch mit Mortadella und Nutella essen. Wir vertrauen aber an dieser Stelle auf die Kompetenz des Personals, allzu mutigen Gästen davon abzuraten. Wer keine Lust auf Teig hat oder ihn nicht gut verträgt, kann auch auf Saltimbocca (gebratenes Kalbsschnitzel mit Schinken und Salbei) mit Mozzarella als Basis ausweichen.
Die Location: Alles beim Alten
Als wir kurz vor 18 Uhr an einem Wochentag in der Amo Pinseria aufschlugen, waren wir die einzigen Gäste. Zu Beginn fühlten wir uns etwas beobachtet, da auch noch keine Musik lief und bis auf unser Gespräch komplette Stille herrschte, obwohl die Pinseria bereits seit 12 Uhr mittags geöffnet hatte. Eine knappe Stunde später füllte sich dann neben uns doch noch ein weiterer Tisch. Mit dem neuen Namen hat sich am urigen Flair nicht viel verändert. Unverputzte Wände, schwarz-weiß gemusterte Sitzbänke, dunkle Holztische, gedimmte Beleuchtung und in der Mitte des Raumes eine Bar mit großem Weinregal sorgen für eine gemütliche Atmosphäre.
Der Service: Startschwierigkeiten, aber stets bemüht
Der Service-Mitarbeiter, der uns bediente, stellte sich hinterher als der Koch heraus. Die eigentliche Kollegin im Service war noch gar nicht da. Er empfing uns mit einem freundlichen Lächeln und brachte uns direkt die Karte und auch unsere Getränke kamen schnell. Bei der Bestellung kam es leider zu Verständnisschwierigkeiten: Statt Mozzarella hätte die Vegetarierin unter uns beinahe Mortadella bekommen, hätten wir es nicht mehrmals hintereinander wiederholt und auch noch ein drittes Mal nachgefragt. Zum Glück lief ab hier alles reibungslos und wir mussten nicht lange auf unser Essen warten.
Hier findet ihr die Amo Pinseria:
Öffnungszeiten: Mo-Mi: 12:00 bis o:00 Uhr; Do: 12:00 bis 1:00 Uhr; Fr-Sa: 12:00 bis 4:00 Uhr; So: geschlossen
Der Geschmack: Luft nach oben
Wir entschieden uns für eine Pinsa Bianca mit Chamignons, Rucola und Burrata und eine klassische Pinsa Margherita mit Thunfisch, Zwiebeln und Mozzarella. Der fluffige, weiche Teig war wirklich ein Genuss. Die Variante mit Rucola und Gemüse kurz zusammengefasst: Wer auf Käse mit Käse mit Käse steht, trifft mit dieser Kombination die richtige Wahl. Was wir nicht erwartet hatten: Auf die Schmand-Basis wurde noch eine dicke Schicht Käse gelegt. Mit dem Burrata als Zusatz war uns das doch etwas zu viel des Guten. Die bestellten Champignons gingen unter dem Käse-Berg visuell als auch geschmacklich leider unter. Zusätzlich schwamm der Rucola beinahe in Olivenöl, sodass die Stücke beim in die Hand nehmen auf den Teller tropften. Die Pinsa Margherita war geschmacklich wie erwartet klassisch unterwegs, nur leider schmeckte man heraus, dass der Thunfisch aus der Dose nicht richtig erhitzt worden war. Von der hohen Qualität des Vorgängers Primo ausgehend, hätte man hier sicher mehr erwarten können.
Preis-Leistung:
Da man theoretisch so viele Zutaten auf die Pinsa packen lassen kann, wie der Teig und die Hände der Bedienung aushalten, gibt es auch beim Preis massive Unterschiede. Bezahlt wird pro Zutat. Für die beiden Basis-Varianten Bianca und Margherita ohne Belag zahlt man je einen Grundpreis von 9,80 Euro. Der eigenen Fantasie sind hier zwar keine Grenzen gesetzt, dem Geldbeutel in der Regel aber schon. Für Basic-Zutaten wie Tomaten oder Champignons oder Tomatenscheiben bezahlt man nur 50 Cent. Auch Ricotta und Rucola für je 1,50 Euro fanden wir günstig. Für den Büffelmozzarella haben wir hingegen 4,50 Euro, für den Burrata 5,oo Euro bezahlt. Will man das Restaurant-Konzept ausnutzen und mal eine neue Kombination testen, landet man schnell mal bei rund 20 Euro pro Pinsa. Die Getränkepreise sind mit etwas über 4 Euro für Antialkoholisches und beispielsweise 8,50 Euro für einen Aperol noch im oberen Bereich des mittleren Preissegments.
Jetzt wird es ernst: Die Punktevergabe für Amo Pinseria
- Location = 3,5
- Service = 2,5
- Geschmack = 2,0
- Preis/Leistung = 3,0
Gesamtpunktzahl: 2,75 von 5 Punkten
Fotos: STUGGI.TV