Zurzeit wimmelt es in Stuttgart nur so von Wahlplakaten. Vor den Europa- und Kommunalwahlen wollen die Parteien damit die Aufmerksamkeit ihrer potenziellen WählerInnen auf sich und ihre Themen lenken. Kommunikationsexperte Professor Brettschneider erklärt uns, was ein gelungenes Wahlplakat ausmacht. Er selbst hat einen klaren Favoriten.
Bilder als Hingucker
Der Eyecatcher auf einem Wahlplakat ist das Bild. Bildplakate werden laut Professor Brettschneider schneller wahrgenommen, länger betrachtet und auch im Anschluss noch besser erinnert als reine Textplakate. Für Brettschneider stechen hier besonders die Bildplakate der Grünen hervor, durch die dazu auch das Thema der Partei klar transportiert wird. Trotzdem haben sich viele Parteien besonders bei der Kommunalwahl gegen ein Bild entschieden. „Das ist eine verschenkte Kommunikationschance“, sagt der Experte für Wahlforschung.
Kurze Betrachtungsdauer
Auch bei dem Slogan haben die Grünen laut Professor Brettschneider bei ihren Wahlplakaten alles richtig gemacht. Dabei lautet die wichtigste Regel für den Kommunikationsexperten: Sie müssen schnell wahrgenommen werden können. Meistens werden die Plakate nicht länger als vier Sekunden betrachtet und müssen in dieser kurzen Zeit überzeugen. Es soll kein ganzes Wahlprogramm abgedruckt werden, sondern der Slogan soll das Thema transportieren und damit besonders die jeweilige Wählerschaft ansprechen.
Brauchen wir Wahlplakate überhaupt noch?
Besonders im Zeitalter der digitalen Medien kommt häufig die Frage auf, ob die Menschen überhaupt noch durch Wahlplakate erreichbar sind. Doch Professor Brettschneider rät davon ab, die Plakate durch Social Media abzulösen. Dadurch, dass man die Wahlplakate gar nicht übersehen kann, weisen sie auf die Wahl hin und signalisieren die Themen, die der jeweiligen Partei wichtig sind. „Jung, alt, interessiert, nicht interessiert – Das ist ein Kontakt. Den haben wir bei vielen anderen Medien nicht“, so Brettschneider.
Foto: STUGGI.TV