Ausschreitungen in Stuttgart: Kommt es jetzt zum Alkoholverbot in der Innenstadt?
Das Land Baden-Württemberg arbeitet weiter an der Aufklärung der Ausschreitungen in der Stuttgarter Innenstadt: Das Polizeipräsidium hat eine 40-köpfige Ermittlungsgruppe ins Leben gerufen, um die Tatverdächtigen zu identifizieren. In der Nacht zum Sonntag waren bereits 25 Personen im Alter von 14 bis 33 Jahren festgenommen worden, davon waren zwei weiblich. Die Polizei untersucht derzeit zahlreiche Videos, die in der Tatnacht im Netz aufgetaucht waren. Zudem berät die Polizei, ob es in der Innenstadt zu einem Alkoholverbot kommen könnte.
Sicherheitskonzept soll zukünftig Ausschreitungen verhindern
Das Land und die Polizei haben ein gemeinsames Sicherheitskonzept erarbeitet, dieses soll nun der Landeshauptstadt Stuttgart präsentiert werden. „Die Polizei allein kann es nicht richten“, sagt Innenminister Thomas Strobl (CDU). Man sei konkret auf die Unterstützung aus dem Rathaus angewiesen. Strobl setzt auf eine verstärkte Präsenz und Kontrollen, die Polizei soll auf der Königstraße deutlich sichtbar sein. Zudem sollen pädagogische Konzepte entwickelt werden, um sich der neu auftretenden Jugendkriminalität entgegen zu stellen.
Setzt OB Kuhn auf ein Alkoholverbot in der Innenstadt?
Das Land Baden-Württemberg möchte in Teilen der Landeshauptstadt eine Videoüberwachung einsetzen. Diese soll zum einen die Täter abschrecken, aber im Fall der Fälle auch wichtige Indizien liefern. Auch diskutiert wird ein Alkoholverbot für Teile der Stadt einzuführen. Dies hätte weitreichende Folgen für die Lokale und Bars in der City, die durch die Corona-Krise erst finanzielle Einbußen hinnehmen mussten. Bei den Randalen waren Alkohol und Drogen im Spiel: Über 20 Festgenommene wiesen einen Promillewert zwischen 0,5-2,34 Promille auf. Justizminister Guido Wolf weist außerdem auf die Gefahr in sozialen Medien hin, dass „Enthemmungen in Taten umgesetzt werden.“ 15 Verdächtige waren der Polizei bereits bekannt. Zwölf der festgenommenen Personen haben eine deutsche Staatsbürgerschaft. Der Stuttgarter Gemeinderat will am Donnerstag ein Programm mit dem Titel „Sichere Innenstadt 2020“ auf den Weg bringen.
Kretschmann: „Wir stehen hinter unserer Polizei“
Die Bilder der Gewaltnacht in Stuttgart vom vergangenen Samstag und Sonntag haben viele Menschen in Stuttgart erschreckt (STUGGI.TV berichtete). In einer Pressekonferenz am Dienstagmittag bekundeten Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), Innenminister Thomas Strobl (CDU) und Justizminister Guido Wolf (CDU) Solidarität mit der Polizei in Baden-Württemberg. „Wir haben bei unserer Polizei keine amerikanischen Verhältnisse. Die Polizei hat trotz der Gewalt umsichtig reagiert“, sagt Winfried Kretschmann. Das Innenministerium arbeite aktuell weiter an den Hintergründen der Tat und der gezielten Suche nach den Tätern. „Wir dulden solche Gewaltexzesse gegen Einsatzkräfte nicht. Das wird mit der vollen Härte des Rechtsstaats verfolgt“, sagt Innenminister Strobl.
VIDEO: Die Hintergründe zur Randale-Nacht in Stuttgart
Unsere umfangreiche Berichterstattung zur „Nacht des Schreckens“
- Randale und Plünderungen: Nacht des Schreckens in Stuttgart
- „Fassungslos und schockiert“: So reagiert die Politik auf die Randale in Stuttgart
- VIDEO: Augenzeugenbericht zu den Ausschreitungen
- VIDEO: Die Hintergründe zur Randale-Nacht in Stuttgart
- VIDEO: So reagieren die Stuttgarter auf die brutalen Ausschreitungen
- Randale-Nacht in Stuttgart: Neun Beschuldigte dem Haftrichter vorgeführt
- VIDEO: Ladenbesitzer in Stuttgart nach Plünderungen geschockt
- Ausschreitungen in Stuttgart: Kommt es jetzt zum Alkoholverbot in der Innenstadt?
- Polizei-Großeinsatz und Kommunikation als Präventionsmittel gegen Ausschreitungen
- Bilanz der Freitagnacht: Lage in Stuttgart bleibt ruhig
- Samstagnacht in Stuttgart: Keine großen Vorfälle, aber gereizte Stimmung gegen Einsatzkräfte
- VIDEO: Videoüberwachung und Co: Neues Sicherheitspaket für Stuttgarter Innenstadt beschlossen
Foto: STUGGI.TV