Bürgerforum Corona: Über achtzig Prozent gegen längeren Lockdown
Wie zufrieden sind die Bürgerinnen und Bürger mit der Corona-Strategie der Landesregierung? Sozialminister Manne Lucha hat sich in einem Online-Gespräch einigen kritischen Fragen gestellt. Dabei kam heraus: Über achtzig Prozent wüschen sich ein Ende des Lockdowns.
Bürgerinnen und Bürger dursten nach Informationen
In Corona-Zeiten setzt das Land Baden-Württemberg verstärkt auf Bürgerbeteiligung. Sozialminister Manne Lucha hat sich am Donnerstag im Rahmen des „Bürgerforum Corona“ in direkten Online-Gesprächen den kritischen Fragen der Bürgerinnen und Bürger gestellt. Fest steht: Den Bürgerinnen und Bürgern dürstet es nach Begründungen.
Über achtzig Prozent wollen keinen längeren Lockdown
Neben der fehlenden Nachvollziehbarkeit über die Teststrategie scheint vor allem die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen den Bürgern zu schaffen zu machen. Über achtzig Prozent stimmten in den Diskussionsgruppen gegen einen längeren und härteren Lockdown über den Valentinstag hinaus. Einige jüngere Teilnehmer zeigten sich damit jedoch nicht einverstanden. „Ein harter Lockdown wäre effektiver als das halbe Zeugs, das wir gerade machen. Wenn ich Leute draußen sehe, die zu dritt oder zu viert stehen, ist das nicht das, was ich mir unter Lockdown vorstelle“, berichtet ein junger Bankangestellter.
Manne Lucha: „Ein Ausstieg aus dem Lockdown beschäftigt uns aktuell noch nicht“
Sozialminister Manne Lucha (Grüne) kann die Wünsche der Bürgerinnen und Bürger aktuell aber noch nicht erfüllen. „Im Moment beschäftigt uns ein Ausstieg aus dem Lockdown noch nicht. Mit den Ausgangsbeschränkungen in Baden-Württemberg konnten wir bereits eine große Wirkung erzielen“, sagt Lucha. Tatsächlich konnte Baden-Württemberg in den letzten Tagen Inzidenzwerte unter 100 verzeichnen. Der Minister will daher weiter an der Strategie festhalten, erst ab einer Inzidenzzahl deutlich unter 50 über Öffnungen zu sprechen. „Wir sind komplett davon abhängig, dass sich die Menschen an die Regelungen halten“, so Lucha. Das sei vor allem im „Lockdown light“ im Oktober nicht gelungen.
VIDEO: Leben im Risikogebiet – so reagieren die Stuttgarter auf die Corona-Maßnahmen
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Bisher keine Vorschläge in die Corona-Verordnung aufgenommen
Am Bürgerforum Corona nehmen insgesamt 50 zufällig gewählte Bürgerinnen und Bürger an regelmäßigen digitalen Treffen teil. Am Donnerstag wurde die zweite Runde des Bürgerforums zur Corona-Strategie eingeläutet. Doch inwieweit sind die Vorschläge bisher in die Corona-Verordnung eingeflossen? „Wenn Dinge kommen, die handlungsrelevant sind, werden sie auch aufgenommen. Noch gab es solche Empfehlungen nicht“, berichtet Staatsrätin Gisela Erler. Vielmehr ginge es darum, dass die Politik Menschen zuhöre, die nicht so gut vernetzt sind. Die Vorschläge würden aber zumindest in die Beratungen der Landesregierung einfließen.
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