Mehr als einmal habe ich auf den Fernsehbildschirmen der SSB in den Stadtbahnen gelesen, dass die Wilhelma sehr schön sein soll. Angeblich „ein Erlebnis für die ganze Familie“ – auch ein Erlebnis für eine Studentin aus dem Norden? Um das herauszufinden, habe ich mich auf den Weg in den Stuttgarter Zoo gemacht.
Es ist ja nicht so, als wäre es das erste Mal, dass ich den Zoo gehe. Auch im Norden des Landes gibt es davon genug. Und als Kind ist ein Tag im Zoo auch immer ein ganz besonderes Highlight. Man kann sich kaum vom einen Gehege losreißen, um die nächsten Tiere zu bestaunen: Die Affen sind doch so interessant, aber da sind die Pinguine und überhaupt, wo sind denn die Giraffen?
Entlausen – der wahre Liebesbeweis
Wenn man (etwas) älter wird, dann ändert sich das Bild vom Zoo. Ich bin nicht mehr komplett hin und weg von den Tieren hinter dem Zaun, sondern denke mehr und mehr über das Leben dieser Tiere nach. Zum Beispiel stehe ich in der Wilhelma vor dem Affengehege. Die Affen dort sind ungefähr mal total sexsüchtig. Und wenn sie nicht gerade ihrem schönsten Hobby nachgehen, dann entlausen sie sich liebevoll. „Das ist ein Zeichen von Liebe“, sagt eine alte Frau neben mir. „Wenn dein Freund das also mal bei dir macht, dann liebt er dich wirklich.“ Ahja, Entlausen – der wahre Liebesbeweis also. Was sind schon rote Rosen und Liebesgeständnisse gegen das Entlausen? Genau, nichts. Aber wahrscheinlich hat sie damit gar nicht mal so Unrecht, schließlich stammen wir vom Affen ab.
Doch auch mit anderen Tieren haben manche Menschen, die mir in meinem Leben schon so begegnet sind, verblüffende Ähnlichkeit. Giraffen zum Beispiel haben dank ihres langen Halses immer den Überblick über alles, was manche Freunde von mir auch haben. Die Nilpferde haben die Ruhe weg und liegen den ganzen Tag im Wasser rum, so wie deutsche Urlauber am Meer. Die Pinguine sind immer in der Gruppe unterwegs und jeder guckt mal in die eine, mal in die andere Richtung und weiß nicht so richtig, wohin mit sich – wie wir Menschen auf größeren Event, auf dem man ständig seine Freunde sucht.
Menschen sind Tiere
Kennt das nicht jeder von uns, dass wir Menschen mit Tieren vergleichen? Der sieht ein bisschen aus wie ein Erdmännchen. Guck mal, der hat ja Augen wie eine Eule. Findest du nicht, dass sie Ähnlichkeit mit einer Maus hat? Manchmal ist das natürlich totaler Quatsch, aber manchmal macht es auch einfach Sinn. Und manchmal frage ich mich, für was für ein Tier andere Menschen mich halten. Aber da fällt mir so spontan nichts ein und vielleicht will ich das auch besser gar nicht wissen.
Das sind so die Gedanken, denen ich in der Wilhelma nachhänge. Doch was ich an der Wilhelma am meisten mag ist das Schmetterlingshaus, weil ich sowas vorher noch nie gesehen habe. Schmetterlinge sind wunderschön und diese so nah zu sehen, ist absolut faszinierend. Ein riesiger, blauer Schmetterling hat sich sogar einmal auf meine Schulter gesetzt und ist dort ein bisschen sitzengeblieben. Hat man ja auch nicht alle Tage, einen Schmetterling auf der Schulter sitzen.
Ein Ausflug in die Wilhelma lohnt sich jedenfalls, egal wie alt man ist. Und vielleicht entdeckt ihr dort auch das Tier, dem ihr ähnlich seht.
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