„Müssen jetzt reagieren“: OB Fritz Kuhn besorgt über Reiserückkehrer aus Kroatien
Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn zeigt sich angesichts der wachsenden Infektionszahlen bei Reiserückkehrern aus Kroatien sehr besorgt. „Bund und Land müssen aktiv werden", sagt Kuhn. Im März, zu Beginn der Pandemie, seien es vor allem die Reiserückkehrer aus Tirol und Südtirol gewesen, die für hohe Infektionszahlen gesorgt haben. "Das darf uns jetzt mit anderen Regionen nicht wieder passieren", warnt Kuhn. Das Stuttgarter Gesundheitsamt registrierte in den vergangenen Tagen alarmierende Zahlen.
Reiserückkehrer aus Kroatien, dem Kosovo und Serbien sorgen für Anstieg der Zahlen
Wie die Stadt Stuttgart am Dienstag mitteilt, verzeichnet das Stuttgarter Gesundheitsamt verstärkt Corona-Infektionen durch Reiserückkehrer insbesondere aus Kroatien. Bei rund einem Drittel der Neuinfektionen, die seit Mitte Juni in Stuttgart erfasst wurden, handelt es sich um Rückkehrer aus dem Ausland. Aus Sicht der Stuttgarter Gesundheitsexperten könnte sich die Anzahl in den kommenden Tagen weiter stark erhöhen. Wie die Stadt weiter mitteilt, sorgen die Rückkehrer aus den Ländern Kroatien (28 Prozent), Kosovo (13 Prozent) und Serbien (13 Prozent) für den stärksten Anstieg.
OB Kuhn fordert sofortiges Handeln vom Bund und Land
Österreich hat Kroatien am 14. August zum Risikogebiet erklärt, Deutschland derzeit noch nicht. Das muss sich aus Sicht des Stuttgarter Oberbürgermeisters schnell ändern: „Bund und Land müssen aktiv werden. Gerade mit Hinblick auf das Reiseziel Kroatien muss etwas getan werden. Der Druck ist da. Zu viele Reiserückkehrer kommen mit einer Infektion aus europäischen Ländern zurück, für die es noch keine Reisewarnung gibt.“ Kuhn zieht einen Vergleich zum Beginn der Pandemie. Hier hatten Reiserückkehrer aus Tirol und Südtirol für hohe Infektionszahlen gesorgt. „Das darf uns jetzt mit anderen Regionen nicht wieder passieren“, sagt Kuhn.
Kuhn nimmt auch seinen Parteikollegen Kretschmann in die Pflicht
Kuhn bitte nicht nur die große Koaltion in Berlin tätig zu werden, sondern nimmt auch seinen grünen Parteikollegen Winfried Kretschmann in die Pflicht. Der Ministerpräsident von Baden-Württemberg möge sich für eine rasche Lösung einsetzen. „Man könnte Kroatien sofort zum Risikogebiet erklären, wie es Österreich bereits getan hat. Eine andere Option ist, statt ganzer Länder einzelne Regionen zu Risikogebieten zu erklären. Dafür gibt es ja Beispiele in der EU. Für Kroatien wäre das auch denkbar“, so Fritz Kuhn. Zudem könne man eine Testpflicht für Reiserückkehrer erlassen, die in Ländern oder Regionen mit einer hohen Infektionsgefahr waren, auch wenn diese nicht die Kriterien des Robert-Koch-Instituts als Risikogebiet erfüllen.
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