Polizei-Großeinsatz und Kommunikation als Präventionsmittel gegen Ausschreitungen
Ausschreitungen wie vergangenes Wochenende sollen in jedem Fall verhindert werden. Stuttgart setzt dabei in den Nächten am Wochenende auf einen Großeinsatz der Polizei mit mehr als 500 Beamten. Verbote und Einschränkungen sind bei der Prävention zunächst nicht vorgesehen.
„Wir werden Präsenz zeigen“
Die Stuttgarter Bilder vom vergangenen Wochenende waren schockierend und sorgten deutschlandweit für Aufsehen. Eine erneute Eskalation soll nun mit einem Aufgebot von mehr als 500 Beamten, die aus ganz Baden-Württemberg anreisen, um Stuttgart in den Wochenendnächten sicher zu machen, verhindert werden. Polizeisprecherin Monika Ackermann sagt dazu: „Wir werden Präsenz zeigen, aber es wird kein Revanche-Einsatz werden.“ Um die Situation von Beginn an unter Kontrolle zu halten, will die Polizei dabei vor allem auf Kommunikation setzen. Ackermann erklärt, dass die Lage beobachtet werden solle und die Polizei den Kontakt mit Kleingruppen suchen wolle. So solle es erst gar nicht so weit kommen, dass zu viele Ansammlungen und zu viel Alkohol die Stimmung kippen lassen.
Verbotsmaßnahmen sind eher kontraproduktiv
Im Laufe der Woche wurde immer wieder auch über Vorbeugungsmaßnahmen wie Videoüberwachung, Alkoholverbot oder Platzsperren spekuliert. Ackermann versichert jedoch: „Wir werden an den Wochenenden keine Areale absperren.“ Dazu sei unter anderem das betroffene Einsatzgebiet vom Hauptbahnhof bis zur Marienstraße zu groß. Auch mobile Flutlichtbeleuchtung oder Zutrittsbeschränkungen im Schlossgarten schließen die Ermittler aus. Ein kurzfristiges Alkoholverbot kommt auch nicht in Frage. „Ein Alkoholverbot steht für diesen Einsatz nicht zur Debatte“, sagt Ackermann. Dieses gilt als eher kontraproduktiv im Hinblick auf die Gesamtsituation.
Diskussion über langfristige Konsequenzen läuft
Ob sich langfristig an der Ausrichtung und an den Regeln in der Stadt etwas ändern muss, diskutieren aktuell auch die Kandidaten der OB-Wahl im Herbst. Veronika Kienzle von der Partei Bündnis 90/Die Grünen, aktuell Bezirksvorsteherin in Stuttgart-Mitte, fordert dabei ein temporäres Alkoholverbot an verschiedenen öffentlichen Plätzen in Stuttgart. Dazu gehören unter anderem der Eckensee und der Schlossplatz. Zusätzlich fordert Kienzle die Erarbeitung eines Beleuchtungskonzepts und höhere Polizeipräsenz sowie eine Verstärkung der Mobilen Jugendarbeit. Ob es dazu kommt, wird sich zeigen. Stuttgart tut derzeit jedoch alles, um sein nach den Ausschreitungen angekratztes Ansehen wieder aufzupolieren.
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Foto: Julian Rettig