Was haben Apple, Google und Facebook gemeinsam? Sie alle haben ihren Firmensitz im Silicon Valley in Kalifornien, der Hochburg der Innovation und Start-Up-Kultur. Ist ein ähnliches Konzept à la "Neckar Valley" in Stuttgart und der Region denkbar? Woran fehlt es der Landeshauptstadt? Gründer Andreas Brehm aus Stuttgart zieht bei einer Veranstaltung des Deutsch-Amerikanischen Zentrums Bilanz.
„Neckar Valley“ meets Silicon Valley
Facebook, Google, Apple: Das „Silicon Valley“ in San Francisco ist bekannt für seine Start-Up-Netzwerke und weltweit erfolgreichen Unternehmen. Könnte so etwas auch in Stuttgart geschehen? Andreas Brehm, Geschäftsführer des Start-Ups Nexobility GmbH und Ex-Student der Hochschule für Technik, hat den Schritt der Unternehmensgründung in Stuttgart gewagt. Das Unternehmen entwickelt unter anderem Digitalsysteme, welche die Kundenzahlen in Supermärkten messen können. Damit gehört er zu den Profiteuren der Pandemie. Zu seinen Kunden zählen zum Beispiel der Cannstatter Wasen oder die Supermarkt-Kette Rewe. Seine Inspiration sammelte der Gründer hingegen vor allem bei seinen USA-Reisen. Für Brehm liegt das Problem nicht am Standort Stuttgart, sondern an der digitalen Vernetzung in ganz Deutschland. „Das meiste über Digitalisierung habe ich von einem Amerikaner gelernt“, sagt Brehm.
„Ein Umzug nach Berlin würde keinen Unterschied machen“
In den vergangenen Jahren hat die baden-württembergische Landesregierung immer wieder neue Anreize geschaffen, die Start-Up-Kultur im Ländle zu fördern. Doch die deutschen Gründungs-Hotspots bleiben Berlin und München. Unternehmen in Baden-Württemberg tendieren hingegen dazu, eher klein zu bleiben. Das hat die neue Studie des Bundesverbands deutscher Start-Ups und der Beratungsgesellschaft PwC ergeben. Demnach machen baden-württembergische Neugründungen auch nur ein Achtel so viel Umsatz wie Start-Ups aus München oder Berlin. Brehm sieht dennoch keinen Grund, den Standort zu wechseln. Gemeinsam mit seinen zwei Kollegen organisiert er den Großteil der Geschäfte dezentral über Videokonferenzen. „Ich glaube, ein Umzug nach Berlin würde für uns keinen Unterschied machen“, sagt Brehm.
Nähe zu Hochschulen ist ein Vorteil für Stuttgart und BW
Die Nähe zu den Universitäten kann für Stuttgart und Baden-Württemberg ein Vorteil sein. „Wir haben hier viel Know-how“, meint Andreas Brehm. Aus der Nähe zu diesem Wissen könne man schöpfen. Er selbst hat sein fünfköpfiges Unternehmen ganz ohne Förderung des Landes aufgebaut. Der entsprechende Antrag ging ins Leere. „Für uns war die Gründung mit eigenem Kapital einfacher, als auf eine Förderung zu hoffen“, sagt Brehm. „Stuttgart hat das Potential, das auch andere Städte haben.“ Für die Zukunft wünscht sich Brehm für sein Unternehmen mehr junge Fachkräfte im Technik-Bereich. Das könnte dann auch der Grundstein für einen Ausbau der internationalen Beziehungen sein.
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