Hier entstehen die zwei Impfzentren in Stuttgart
In Stuttgart sollen möglichst noch in diesem Jahr die ersten Menschen gegen das Coronavirus geimpft werden. Dazu wurden in der Landeshauptstadt zwei Impfzentren eingerichtet. In der Liederhalle und dem Robert-Bosch-Krankenhaus sollen in Zukunft bis zu 4.000 Personen pro Tag gegen das Virus geimpft werden. Allein die Zulassung des Vakzins fehlt noch.
Vakzin soll noch vor Jahresende zugelassen werden
Trotz der aktuell geltenden Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus sind die Fallzahlen so hoch wie nie zuvor. Um die Krise in den Griff zu bekommen gibt es laut dem Leiter des Gesundheitsamts, Prof. Stefan Ehehalt, drei Pfeile im Köcher der Gesellschaft: „Erstens der fortlaufende Erkenntnisgewinn, der uns beim Umgang mit dem Virus hilft, zweitens die persönliche Schutzausrüstung und drittens die Beachtung und Einhaltung von Verhaltensregeln.“ Um die Pandemie zu bewältigen, brauche es aber noch mehr, so der Amtsleiter weiter. „Der vierte Pfeil – die Impfung – muss dazukommen“, so Ehehalt. Dazu hat Stuttgart nun zwei Impfzentren eingerichtet. Beide Zentren sind nahezu fertig ausgebaut und sollen ab Dienstag vollumfänglich zur Verfügung stehen, einzig die Zulassung des Impfstoffs fehlt noch. Der Medizinische Vorstand des Klinikums Stuttgart, Prof. Jan Steffen Jürgensen, erwartet die Zulassung in den nächsten Tagen. Als vielversprechendes Datum nannte er den 29. Dezember. Die Entscheidung über eine Zulassung liegt bei der Europäischen Arzneimittelagentur. Wenn die Zulassung erfolgt, möchte Stuttgart vorbereitet sein. „Unser Anspruch ist, vom ersten Tag der Zulassung an bereit zu sein“, so Jürgensen.
Die Liederhalle und das Robert-Bosch-Krankenhaus stehen als Impfzentren bereit
Als Standorte für die Stuttgarter Impfzentren dienen die Liederhalle und das Robert-Bosch-Krankenhaus. Insgesamt sollen in beiden Zentren täglich bis zu 4.000 Personen geimpft werden können. Das Impfzentrum in der Liederhalle wird dabei vom Klinikum Stuttgart betrieben. Auf der 4.000 qm großen Fläche soll im Zweischichtbetrieb gearbeitet werden und so am Tag bis zu 2.500 Menschen das Vakzin verabreicht werden. Einen Testlauf zur Funktionsweise mit 100 Personen gab es bereits. Hier wurde jedoch noch die Grippeimpfung verabreicht. Zusätzlich stellt das Klinikum Stuttgart noch mobile Impfteams, die vor allem Senioren- und Altenheime ansteuern sollen. Im Robert-Bosch-Krankenhaus wurde das Impfzentrum im Erweiterungsbau „Atrium“ auf einer Fläche von 3.000 Quadratmetern eingerichtet. Es ist vorgesehen, dass hier täglich bis zu 1.500 Impfungen durchgeführt werden können. Durch einen eigenen Ein- und Ausgang zum Impfzentrum wird verhindert, dass sich die Personen des täglichen Krankenhausbetriebs und Personen im Impfzentrum kreuzen. Zur Impfung stehen im Robert-Bosch-Krankenhaus parallel 12 Kabinen zur Verfügung.
Hier befindet sich das Impfzentrum in der Stuttgarter Liederhalle:
So soll die Impfung in den Impfzentren ablaufen
Der Ablauf in den Impfzentren soll so gut wie möglich durchgetaktet und reibungslos sein, so dass so viele Menschen wie möglich in kürzester Zeit geimpft werden können. Im Robert-Bosch-Krankenhaus durchlaufen die Besucher daher mehrere Schritte: Am Eingang wird zunächst eine Einlasskontrolle und Temperaturmessung durchgeführt. Anschließend folgt die Registrierung. Vor der eigentlichen Impfung findet dann noch eine Video-Aufklärung und eine ärztliche Aufklärung statt. Nach der Impfung folgt noch eine Beobachtungsphase der Patientinnen und Patienten, bevor die Entlassung folgt. Die Beobachtungsphase soll dabei bis zu 30 Minuten dauern, hängt jedoch auch von der Person und etwaigen Allergien ab. Für den gesamten Durchlauf von Ankunft bis Entlassung veranschlagen beide Impfzentren eine Zeitspanne von bis zu 60 Minuten. Die Impfstrategie sieht dabei zunächst eine Impfung von über 80-Jährigen vor, um die vulnerable Gruppe so gut wie möglich vor dem Virus zu schützen.
Hier befindet sich das Impfzentrum im Robert-Bosch-Krankenhaus:
Ab April hoffen die Mediziner auf Impfungen im niedergelassenen Bereich
In einem Pressegespräch äußerten die leitenden Mediziner der Impfzentren Hoffnung, dass Impfungen nach einer gewissen Anlaufzeit auch im niedergelassenen Bereich durchgeführt werden können. Als Einschätzung für einen möglichen Zeitpunkt wurde der Monat April genannt. Knackpunkt hierzu sei, dass der Impfstoff weiter entwickelt werde und er daher nicht mehr so kalt gelagert werden müsse wie aktuell. Außerdem besteht die Hoffnung, dass bis dahin auch weitere Impfstoffe zur Verfügung stehen.
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Foto: STUGGI.TV