Tarzan-Musical: Ein Spektakel in luftiger Höhe?
Johannes Frank
Veröffentlicht am 21. November 2013
Stuttgart hat ein neues Musical. Seit heute schwingt Tarzan durch den aufwändig gestaltetenTheatersaal im SI-Centrum. Phil Collins erschien bereits auf der Vorpremiere, aber auch wir waren dort.
Wer sich momentan im Dschungel der Stadt bewegt, kommt gar nicht vorbei an der Werbeoffensive des neuen Stuttgarter Musicals. „Das spektakulärste Musical unserer Zeit“, so der werbende Zusatz auf den Plakaten. Tatsächlich wird dem Besucher eine Show geboten, die ein wahrer Augenschmaus ist. Affen, die an Bungeeseilen von der Decke in den Zuschauerraum fallen, Konfetti, das in Urwaldfarben durch die Luft taumelt und nicht zuletzt Tarzan, der beim „Finale“ seine Jane sicher aus luftiger Höhe auf die Bühne rettet. Das ganze Theater wird zur Bühne und der Besucher ist mittendrin.
Trotzdem mag der Applaus am Ende nicht so recht in tosende „Zugabe“-Rufe umschlagen. Das mag am überraschenden Auftauchen von Soundtrack-Schreiber Phil Collins liegen, der eigentlich erst bei der offiziellen Premiere am nächsten Abend angekündigt war. Die ausbleibende Zugabe könnte aber auch an den fehlenden großen Momenten liegen. Das Musical wird zwar nicht langweilig, trotzdem fehlen ihm starke Gesangsszenen, die in anderen Musicals das vielbeschriebene Gänsehautfeeling hervorzaubern. Erst eine Dreiviertel-Stunde vor Schluss der dreistündigen Vorstellung kommt das erste Duett zwischen Tarzan und Jane zustande, bei dem man ganz und gar in die Geschichte eintauchen kann.
Fast sind die Schauspielszenen tragender für die Gesamtstory, als die Musikparts. Verantwortlich dafür ist auch die quicklebendige Forscherin Jane (Merle Hoch), die mit ihrem Vater (Japheth Myers) Ironie und Witz in die Geschichte bringt. Aber auch dem jungen (Simon Vollmer) wie dem erwachsenen Tarzan (Gian Marco Schiaretti) sieht man wochenlanges Training an. Man könnte meinen, alle Affen- bzw. Menschenaffendarsteller haben Tage im Primatenhaus der Wilhelma verbracht, so echt sehen deren Bewegungen aus. Hier haben die Choreographen und auch die Schauspieler ganze Arbeit geleistet.
Fotoquelle: Stage Entertainment
