„Nach der Schule erstmal ins Ausland“: Für viele Absolventen ein klares Muss. Eine knappe Minderheit findet laut dem Ergebnis unserer aktuellen Onlineumfrage andere Dinge im Lebenslauf wichtiger. Aber was muss man bei der Planung eines Auslandsaufenthalts beachten?
VON MARLIES GOES
Das sagt Stuttgart: Ist eine Zeit im Ausland im Lebenslauf mittlerweile Pflicht?
Ist ein Auslandsaufenthalt im Lebenslauf Pflicht? Eine Frage, die man nicht mit Ja oder Nein beantworten kann. Denn auf die Art des Auslandsaufenthalts kommt es an.
Allein oder zu zweit?
Wer sich alleine auf das große Abenteuer begibt, beweist Selbstständigkeit, Ausdauer und Mut. Für Arbeitgeber sicherlich keine schlechten Eigenschaften. Auch zu zweit erlebt und lernt man während eines Auslandsjahrs sicherlich viel, ein potentieller Chef könnte das jedoch als mangelndes Selbstbewusstsein deuten.
Finanzierung
Um seinen Auslandaufenthalt zu finanzieren, gibt es viele Wege. Bei einigen Programmen muss sich der Interessent vorher zunächst einen Spenderkreis aufbauen, um die Reise bezahlen zu können. Beim Format „Work and Travel“ wird vor Ort, meist spontan, das benötigte Geld verdient. Zweiteres Vorgehen zeugt von Mut und Flexibilität, könnte aber auch als fehlendes Planungsgeschick interpretiert werden. Das Aufbauen eines Spenderkreises ist hingegen mühselig, zeugt jedoch auch von der Gabe, etwas verkaufen zu können. Wer Familie, Freunde und vielleicht sogar Firmen überzeugen kann, in den Auslandaufenthalt zu investieren, der kann vielleicht auch bei einem späteren Arbeitgeber Produkte vertreten.
Wohin geht`s?
Einmal ins Land der Hobbits? Kängurus streicheln und Koalabären knuddeln? Neben Nordamerika waren lange Zeit Neuseeland und Australien die Lieblings-Auslandsjahr-Länder der deutschen Jugendlichen. Die Jobs in diesen eher wohlhabenden Ländern sind selten sozialer Natur, meist verdienen Work-and-Traveller ihr Reisegeld auf Farmen, in der Gastronomie oder im Tourismus. Jobs, die bei einigen Traumberufen durchaus als hinführende Praxis hilfreich sein können.
Wer sich allerdings eher für soziale Bereiche interessiert, kann das natürlich bereits in der Wahl des Zielortes und des Programmes beachten. Armut ist in vielen Ländern zum Beispiel durch mangelnde Bildung bedingt, Geld für Schulen und Lehrer ist jedoch knapp. Als Jugendlicher hat man so in einigen Projekten die Chance eine eigene Klasse zu unterrichten, Kindergruppen zu betreuen oder AGs zu gründen.
Freiwilligendienstler Jonathan Winkler war einst in unserer Sendung „Worldwide“ zu Gast. Er hat eine vierte Klasse in Kirgistan in verschiedenen Fächern unterrichtet. Seine Erfahrungen erzählt er im Video.
Vorsicht bei der Anbieterwahl
Wer die Welt ein kleines bisschen besser machen möchte, kann in zahlreichen Angeboten einen sozialen Freiwilligendienst absolvieren. Doch Vorsicht: Es gibt auch Reiseveranstalter, die diese Bereitschaft missbrauchen und dafür auch noch Geld verlangen. Tipps zum Finden einer seriösen Vermittlungsorganisation findet ihr hier.
Du willst dich persönlich und individuell beraten lassen? Bei der Jugendbildungsmesse „Weltweiser“ am 24. Juni in Stuttgart erhaltet ihr Informationen zu Auslandsaufenthalten aller Art.
Fotos: Celine Löffelhardt